- Standardsignatur4354
- TitelDie deutschen FSC-Standards zur Zertifizierung auf dem Prüfstand
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1999
- SeitenS. 170-174
- Illustrationen11 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200070096
- Quelle
- AbstractDer von der Deutschen FSC-Arbeitsgruppe vorgelegte Entwurf der Richtlinien nachhaltiger Forstwirtschaft mit den für deutsche Forstbetriebe vorgesehenen Standards wird aus der Sicht der Forstwirtschaft einer kritischen Prüfung unterzogen und mit denen aus Schweden und Polen verglichen. Hinsichtlich der Arbeitsbedingungen (Interessen und Rechte der Arbeitsnehmer und der Bevölkerung) werden im deutschen Entwurf von Dienstleistern umfangreiche Nachweise der Rechtmäßigkeit verlangt, die in den beiden anderen genannten Ländern nicht gefordert werden. Unterschiedliche Standards sind auch bei den Auswirkungen auf die Umwelt festzustellen. In vielen Privatforstbetrieben wird die Forderung, Gastbaumarten - wie Douglasie - oder nicht natürlich vorkommende Baumarten - wie verbreitet die Fichte - nur beizumischen, nicht aber als führende Baumart mit Buche anzubauen, besonders gravierend sein. Derartige Einschränkungen gibt es in Polen nicht; in Schweden sind sie nicht relevant, weil dort ohnehin weitgehend mit natürlich vorkommenden Baumarten gewirtschaftet wird. Ferner ist der Kahlschlag in den deutschen Richtlinien im Gegensatz zu den beiden anderen Ländern grundsätzlich untersagt; ebenso der Einsatz von Bioziden, in den Mineralboden eingreifende Bodenbearbeitungen und Entwässerungen. Die Walderschließung ist stärker eingeschränkt. Erhebliche Differenzen sind bei der Forderung nach sog. Referenzflächen, das sind unbewirtschaftete Weiserflächen natürlicher oder naturnaher Wälder, festzustellen: Während in Schweden alle über 20 ha großen Betriebe 5% ihrer Forstbetriebsfläche ausweisen sollen, wird dies in Deutschland nur von den Staatsforsten und über 1.000 ha großen Kommunalforsten gefordert. Der gesamte Privatwald bleibt verschont. In Polen werden keine Prozentanteile angeben. Die besonders scharfen Standards des Naturland-Verbandes werden ergänzend aufgeführt. Zum Abschluß folgt eine kurze Darstellung der Zertifizierungs-Verfahren, insbesondere der Gruppenzertifizierung, und der direkten Kosten, soweit dies nach dem gegenwärtigen Stand bekannt wurde. Viele Probleme, insbesondere bei Nichteinhaltung der Richtlinien durch den für die Stichprobe ausgewählten Forstbetrieb, erscheinen ungelöst. Wenn sich ein Forstbetrieb den FSC-Standards in Deutschland freiwillig unterwirft und sie konsequent umsetzt, um das FSC-Siegel zu erhalten, hat das in vielen Fällen zur Folge, daß er seine im Rahmen der Landeswaldgesetze gegebene betriebliche Entscheidungsfreiheit stark einschränken und z.T. erhebliche Mehraufwendungen und Mindererträge in Kauf nehmen muß. Die direkten Kosten der Zertifizierung sind demgegenüber nachrangig. Der Betrieb wird genau abwägen müssen, ob diese Belastungen durch erhoffte Vorteile beim Vermarkten seines Rundholzes ausgeglichen oder übertroffen werden.
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