Es ist nicht alles Gold was glänzt. Von den beschriebenen Großschutzgebieten sind nur der Schweizer Nationalpark und der NP Bayerischer Wald international anerkannt. Legt man die Beschlüsse der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN) anläßlich des 4. Weltkongresses in Carracas (1992) und die Neufassung des Bundesnaturschutzgesetztes (1998) für die Ausweisung von Nationalparken als Maßstab an, entspricht der Nationalpark Harz einer wesentlichen Anforderung (vom Menschen nicht oder wenig beeinflußt...), eindeutig nicht. Der Schweizer Nationalpark ist für das Rotwild kein vollständiger Lebensraum. Es wandert im Winter in tiefere Lagen außerhalb des Parks. Das gilt eingeschränkt auch für den NP Bayerischer Wald. Dort bestehen zwar Möglichkeiten zur Wanderung in tiefere Randlagen. Sie werden aber von den Waldeigentümern und Jagdpächtern vor Ort wegen zu erwartender Wildschäden abgelehnt. Im Harz kann seit dem Abbau des Grenzzaunes zur ehemaligen DDR, der Entfernung der Minen und dem Räumen des Umfanggatters im Westharz das Rot-, Schwarz- und Muffelwild ohne Einschränkung wandern. Sämtliche Arten nutzen diese Möglichkeit bereits, was vor dem Hintergrund eines genetischen Austausches positiv zu bewerten ist. Die Leiter aller drei Parks halten eine Regulierung der Schlenwildbestände für erforderlich, da sonst wichtige Ziele in (z.B. Artenreichtum der Vegetation, standortgemäße Mischwälder) nicht zu erreichen sind. Im Schweizer Nationalpark ist die "Stellvertreter-Lösung" durch Jäger außerhalb des Parks akzeptabel, auch wenn sie von den örtlichen Jägern unterschiedlich bewertet wird. Im NP Bayerischer Wald ist der Abschluß des Rotwildes in Wintergattern keine befriedigende Lösung. Im Nationalpark Harz müßten bzw. mußten anfangs verfügte Einschränkungen beim Abschuß von Schalenwild hinsichtlich der Altersstufen und versuchsweise eine ganzjährige Schonzeit für das Schwarzwild wegen eingetretener Wildschäden bzw. des Wachsens der Bestände aufgegeben werden. Positiv: Der Nationalpark blieb Mitglied im Rotwildring Harz. Im Nationalparks erkennbare Tendenzen, die Jagd nicht mehr Jagd zu nennen, erinnert an Morgensterns Satz: "Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann was nicht sein darf."