Tannine als Bindemittel in Holzwerkstoffen : Teil 1: Eigenschaften tanninhaltiger Fichtenrindenextrakte. Teil 2: Fichtenrindenextrakte als Bindemittel für Holzwerkstoffplatten : Umweltschutz in der Holzwerkstoffindustrie

1999

S. 385, Teil 2, Nr. 31, S. 434-435

24 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200069285

Tanninhaltige Extrakte der Fichtenrinde wurden mit Wasser, Harnstofflösung und Sulfitablauge als Extraktionsmittel gewonnen. Die Fichtenrindenextrakte wurden als partieller Ersatz für Quebrachoholztannin eingesetzt. Bei Spanplatten wurden bis zu 40%, bei mitteldichten Faserplatten (MDF) bis zu 100% des Quebrachotannins durch Fichtenrindenextrakt ersetzt. Mit einem Bindemittel aus Quebrachotannin in Kombination mit dem Heißwasserextrakt der Fichtenrinde oder Fichtenrindenextrakt/Lignin-Gemisch (Extraktanteil: bis zu 40%) und Formaldehyd als Härter (10,5% Formaldehyd bezogen auf Tannin bzw. Tannin/Extrakt) wurden Spanplatten hergestellt, die hinsichtlich ihrer Festigkeit den Anforderungen an den Plattentyp V100 (Verleimung beständig gegen hohe Luftfeuchtigkeit) entsprechen. Mitteldichte Faserplatten (MDF), die mit einem Leimharz aus Quebrachotanin in Kombination mit dem Heißwasserextrakt der Fichtenrinde (Extraktanteil bis zu etwa 60%) und Formaldehyd (10,5% bezogen auf Tannin bzw. Tannin/Extrakt) gebunden sind, sind hinsichtlich der Festigkeitseigenschaften für einen Einsatz im Feuchtbereich geeignet. MDF, die mit einem Leimharz aus 100% Fichtenrindenextrakt und Formaldehyd (5,3% bezogen auf Tannin bzw. Tannin/Extrakt) hergestellt wurden, erfüllen die Anforderungen an Platten für den Einsatz im Trockenbereich. Die Untersuchungen zeigen insgesamt, daß sich bei MDF das kommerzielle Quebrachotannin durch Tannine der Fichtenrinde zu einem höheren Anteil ersetzen läßt als bei Spanplatten. Eine thermische Nachbehandlung der Platten verbesserte die Quellungseigenschaften und verminderte die Formaldehydabgabe der Platten.