Entscheidungshilfen zur Bewirtschaftung der Vogelkirsche in Nordwestdeutschland

2000

S. 611-616

10 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200069256

Entscheidungshilfen zur Bewirtschaftung der Vogelkirsche in Nordwestdeutschland werden vorgestellt. Wichtig für Anbauentscheidungen sind ihre natürliche Verbreitung und die meist geringe Konkurrenzkraft gegenüber der Buche. Die richtige Standortswahl spielt für die Entwicklung der Vogelkirsche eine entscheidende Rolle. Gutes Wachstum ist nur auf zumindest vorratsfrischen gut bis sehr gut nährstoffversorgten Böden zu erwarten. Bei der Bestandesbegründung ist die Auswahl genetisch geeigneten Vermehrungsgutes für die Wertentwicklung entscheidend. Für den künstlichen Anbau sollten vorrangig Klongemische, danach Samenplantagensaatgut und, wenn dies nicht vorhanden, Kontrollzeichenherkünfte verwendet werden. Die Übernahme von Naturverjüngung ist nur bei ausreichender Größe und sehr guter Qualität der Ausgangspopulation sinnvoll. Beim Kirschenanbau kann zwischen Beständen mit führender Kirsche und solchen mit Kirsche als Zeitmischung unterschieden werden. Zur Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen wird eine trupp- bis gruppenweise Mischung mit 10-20 % Bergahorn und 20-40 % Hainbuche oder Buche vorgeschlagen. Als Zeitmischung in Eichen- und Buchengrundbeständen sind für die Kirsche in der Verjüngungsphase ausreichend große Kleinflächen vorzuhalten. Das Erreichen einer Zielstärke von 50 cm BHD in einem Produktionszeitraum von 50 bis 80 Jahren wird angestrebt. Die Sicherung des Produktionsziels beginnt in der Jungbestandphase mit der Auswahl und Markierung von 120-180 Z-Bäumen, die schrittweise geastet und durch Entnahme von 1-2 Bedrängern ausschließlich im Herrschenden konsequent gefördert werden. Neben der Überprüfung der Z-Bäume sieht das weitere Durchforstungskonzept eine konsequente Kronenpflege in der ersten Hälfte des Bestandeslebens vor.