- Standardsignatur4223
- TitelZur Existenz einer "öffentlichen Meinung" zum Wald : Im "Nebenzimmer des Schlachthauses"
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2001
- SeitenS. 1154-1155
- Illustrationen12 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200069157
- Quelle
- AbstractDie Ergebnisse der Studie belegen einerseits in der Tradition klassischer Bevölkerungsbefragungen das Vorhandensein einer individuellen Meinung zum Wald bei großen Teilen der Bevölkerung. Rund 95 % der Befragten geben bei enstprechender Nachfrage Meinungsäußerungen zu Waldthemen ab. Des Weiteren konnten durch diese Untersuchung Elemente beschrieben werden, die neben einer individuellen Meinung als Voraussetzung für die Entstehung einer öffentlichen Meinung vonnöten sind. Obwohl eine Gruppe von 20 bis 30 % der Befragten über öffentliche Meinungen zum Wald nicht orientiert war, meinten die Interviewten überwiegend das wahrgenommene Meinungsklima einschätzen zu können. Eine deutliche Mehrheit der Antwortbereiten sieht sich zudem veranlasst, die eigene Meinung anhand der vermuteten Mehrheitsmeinung zu überprüfen. Aus dem untersuchten Beispiel "Mischwälder" oder "Waldumbau" lässt sich demnach folgen, dass zumindest für bestimmte "Waldthemen" eine öffentliche Meinung existiert, die sich auch aus der Bevölkerung speist und durch diese permanent in Gang gehalten wird. Mithin verkörpert die öffentliche Meinung nicht lediglich einen von den Massenmedien vorgegebenen Orientierungsfaktor, vielmehr stellt sich geradzu das Gegenteil ein. Die Menschen bilden sich eine eigene Meinung, bringen innerhalb eines Prozesses letztlich in ihrer Gesamtheit die öffentliche Meinung hervor und erachten diese wiederum für die eigene Meinungsbildung als relevant. Regionale Besonderheiten weisen durch deren Thematisierung in der Tagespresse und den persönlichen Augenschein vor Ort eine besondere Bedeutung auf. Die Medienmeinung wird zudem von persönlichen Waldexperten korrigiert. Ein solches "Bottom-up"-Verständnis der Entstehung von öffentlicher Meinung verdient Aufmerksamkeit und Würdigung, wenn die Meinungsbildung der Bevölkerung beeinflusst werden soll. Gerade Personen und Organisationen mit einer flächigen Präsenz haben dabei große Chancen, in den lokalen Prozessen der Bildung von öffentlicher Meinung eine wesentliche Rolle zu spielen. Dort lässt sich zwar nicht "jeder", aber im Sinne dieses Meinungsbegriffs immerhin "alle" erreichen. Das Waldbild der Menschen hängt so gesehen nicht unbedingt in einem Nebenzimmer des Bewusstseins der heutigen Gesellschaft; stattdessen bestätigt sich die Einschätzung: "Der Wald bleibt ein zentrales Thema unserer Kultur".
- Schlagwörter
- Klassifikation903.1 (Öffentliche Meinung)
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