Aufgrund eines Modells, das die Ertragsfähigkeit des Standorts und den Zeitpunkt des letzten Eingriffs verknüpft, gelten über zwei Drittel der Waldfläche als bewirtschaftet, 18% als selten und rund 14% als nicht bewirtschaftet. Seit dem ersten LFI ist in allen Regionen eine Abnahme der bewirtschafteten Waldfläche festzustellen. Auf 23% der Waldfläche fand seit mehr als 30 Jahren kein Eingriff statt. In den letzten 10 Jahren wurde auf 46% der Schweizer Waldfläche forstlich eingegriffen. Dieser Anteil beträgt im Mittelland 72%, in den Alpen 34% und auf der Alpensüdseite 13%. Die häufigsten forstlichen Eingriffe der letzten 10 Jahre waren Durchforstungen auf 34% der Fläche, dicht gefolgt von Sanitärhieben auf 32% der Fläche. Ertragslose Pflegeeingriffe in jungen Beständen fanden auf 9% der Fläche statt, ertragsreiche Eingriffe in Baumhölzern zur Einleitung der Waldverjüngung auf 18%. Die waldbauliche Dringlichkeit des nächsten Eingriffs wurde von den Aufnahmegruppen beurteilt. Ein Vergleich der dringlich zu behandelnden Waldfläche mit den tatsächlich ausgeführten Eingriffen zeigt, daß aus waldbaulicher Sicht eine um rund ein Drittel größere Fläche jährlich behandelt werden sollte. Der Vergleich der verschiedenen waldbaulichen Maßnahmen zeigt deutliche Defizite bei den Pflegeeingriffen und Durchforstungen. Dies ist weitgehend auf den großen Anteil an Sanitärhieben zurückzuführen, welcher die waldbauliche Handlungsfreiheit des Bewirtschafters einschränkt. 12% der zugänglichen Waldfläche der Schweiz werden beweidet. Von dieser Fläche befinden sich 47% in den Alpen, 24% in den Voralpen und 17% im Jura. Die Privatwälder werden anteilsmäßig zwei- bis dreimal häufiger beweidet als die öffentlichen. 27% der beweideten Waldfläche sind aufgelöste Bestockung, wo die kombinierte forst- und landwirtschaftliche Nutzung des Waldes gebräuchlich ist. Über 40% der beweideten Waldfläche befinden sich im Bereich eines Waldrandes. Das Beweidungsprozent hat sich, im Vergleich mit dem LFI 1, nicht verändert. An 29% aller Bäume wurde mindestens eine Verletzung oder eine Krankheit beobachtet, ohne Berücksichtigung allfälliger Kronenverlichtungen unbekannter Ursache. Flächenhafte Rindenverletzungen, bei denen das Holz freigelegt wird, bilden weitaus das häufigste sichtbare Schadenbild. Häufigste Bekannte Schadenursache waren menschliche Tätigkeiten, insbesondere die Holzernte. Der Volumenanteil der Zwangsnutzungen an den Gesamtnutzungen liegt gesamtschweizerisch bei 31% und schwankt regional von 10% auf der Alpensüdseite bis 49% in den Alpen. Windwürfe waren seit dem LFI 1 weitausdie häufigste Ursache von Zwangsnutzungen, an zweiter Stelle kamen Insektenbefall und Vitalitätsverlust. Die natürliche Mortalität (Sterberate) in nicht bewirtschafteten Wäldern beträgt für die letzten 10 Jahre rund 6%. In den Hochlagen sind die Wälder mit kritischer Stabilität fast doppelt so häufig wie in den Tieflagen. Die größte Zunahme der kritischen Bestände ist in einer Höhenlage von 1200 bis 1600 m ü.M. und mit einer Neigung von über 40% festzustellen, was auf den Einfluß des Orkans "Vivian" und seine Folgeschäden schließen läßt. In der Region Alpen hat sich die Waldfläche mit stabilen Beständen vermindert, und jene mit Beständen kritischer und verminderter Stabilität hat zugenommen. In über 160jährigen Beständen hat der Flächenanteil mit kritischer und verminderter Stabilität stark zugenommen, gesamtschweizerisch hat sich die Situation aber kaum verändert.
905.2 (Vorräte an Holz und anderen Forstprodukten. Zuwachs und Abgang. Holzbilanzen) 524.61 (Großräumige Waldaufnahme im allgemeinen (allgemeine Beschreibungen und Methoden). [Luftaufnahmen und Fernerkundung siehe 585; Ergebnisse siehe 905.2]) 48 (Schäden infolge unbekannter oder komplexer Ursachen (nach Holzarten geordnet)) [494] (Schweiz)