An abgetrennten Zweigen wurden die Nektarien von Weissdornblueten mit Erwinia amylovora inokuliert und die Populationsentwicklung durch die Feststellung der lebensfaehigen Bakterien und mit Hilfe der Licht- und Elektronenmikroskopie verfolgt. Bei den Nektarien, die zur Zeit der Inokulation oberflaechlich feucht waren ("wet nectary"-Material), vermehrte sich die Population schnell, nachdem sie eine kleine Verringerung oder eine kurze Verzoegerung von 6 bis 12 h Dauer vollzogen hatte. Eine rastelekronenmikroskopische Untersuchung zeigte, dass obwohl innerhalb der ersten 6 h nach der Inokulation die gesamte Population kleiner wurde, die Bakterien sich in den Nektarthoden vermehrt hatten. Ein Zelltod an der Nektariumoberflaeche, der durch eine Austrocknung vielleicht verursacht wurde, koennte die verminderung der gesamten Population erklaeren. Diese unterschiedliche Reaktion ist mit dem Bakterizideffekt des Weissdornnektariums nicht zu vereinbaren. Bei Nektarien, die zur Zeit der Inokulation oberflaechlich trocken waren ("dry nectary"-Material), zeigte sisch eine 36stuendige Lagphase, bis die Population anfing, sich zu vermehren, die mit der Nektarproduktion gekoppelt war. Obwohl waehrend feuchten Wetterperioden das Nektarium eine wichtige Infektionsstelle darstellt, ist die Rolle des kontaminierten Nektars bei der Bluete zu Bluete-Verbreitung der Krankheit wahrscheinlich nur untergeordnet.