- Standardsignatur12644
- TitelBodenversauerung - Ausmass, Entwicklung waehrend der letzten Jahrzehnte, Ursachen : Waldschadensforschung - Wissensstand und Perspektiven. Internationaler Kongress
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1990
- SeitenS. 141-164
- Illustrationen11 Abb., 31 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200068533
- Quelle
- AbstractEs kann kein Zweifel daran bestehen, dass in den letzten Jahrzehnten in Mitteleuropa die Bodenaziditaet von Forststandorten flaechenhaft stark zugenommen hat. Das ist die Schlussfolgerung, die BERDEN et al. bereits 1987 aufgrund der bis dahin veroeffentlichten Arbeiten gezogen haben, und die auch heute noch gilt. Der Vergleich von aelteren und rezenten Messwerten zur Bodenaziditaet zeigt, dass in den letzten Jahrzehnten umso mehr Saeureneutralisierungskapazitaet verloren ging, je hoeher der Vorrat an mobilisierbarer Basizitaet war. In stark versauerten Oberbaoeden strebt die Basensaettigung offensichtlich einem Fliessgleichgewicht auf niedrigem Niveau zu (3-7 %), das aus externen Quellen - z.B. dem Eintrag - entgegen den bodenchemisch wirksamen Austauschgleichgewichten aufrechterhalten wird. Protonenbilanzen zeigen, dass auf vielen Standorten Nord- und Mitteleuropa bereits der Protoneneintrag der nassen Deposition die Badenfreisetzungsrate aus Austauschpufferung und Silikatverwitterung uebersteigt. Die Folge ist eine pH- Absenkung in der Bodenloesung, bis durch Protolyse von Al- und Fe-Oxiden gepuffert wird. Aluminium wird damit auf vielen Standorten zum dominierenden Kation in der Bodenloesung. Unter welchen Bedingungen und in welchen Spezies, d.h. in welchen Dosis-Wirkungsbeziehungen Aluminium dann zum begrenzenden Faktor von Waldoekosystemen Mitteleuropas werden kann, wird kontrovers diskutiert und bedarf sicher weiterer Forschung. Durch Abschaetzung interner Protonenumsaetze und durch die in der Bodenloesung dominierenden Anionen kann in vielen Faellen der atmogene Saeureeintrag als treibende Kraft der Bodenversauerung identifiziert werden. Hohe Biomasseproduktion und -exporte koennen lokal ebenfalls zu starker Oberbodenversauerung fuehren (EVERS, 1989). Dann sind jedoch organische Saeuren aus der Auflage die Protonenquellen, folglich beschraenkt sich die Versauerung auf den Bereich, in dem diese Saeuren dissoziiert sind. Das ist i.d.R. der Bereich zwischen Auflage und Bh-Horizont. Die durch Saeuredeposition bewirkte Bodenversauerung unterscheidet sich somit grundsaetzlich von der nutzungsbedingten Bodenversauerung. Durch Eintrag permanent geladener Anionen starker Mineralsaeuren wird die Versauerung weit ueber die Rhizosphaere hinaus in C-Horizonte und Aquifere getrieben und dadurch auch die Hydrosphaere gefaehrdet. Ais diesem Grund gewinnen aus der Sicht der Wasserwirtschaft die Puffereigenschaften der dem Boden nachgeschalteten Gesteinskoerper zunehmend an Interesse. Es sollte daher die Lithosphaere vermehrt in bilanzierende Forschungsansaetze zur Bodenversauerung einbezogen werden, wie das z.B. im ARINUS-Projekt im Suedschwarzwald der Fall ist (ZOETTL et al., 1987). .........
- Schlagwörter
- Klassifikation114.25 (Bodenreaktion; Azidität, pH-Wert; Bodenversauerung)
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