- Standardsignatur13606
- TitelEinfluß von Blüte und Witterung auf die Kronenentwicklung (Trieblängenzuwachs und Biomasseentwicklung) von Fichten der Waldklimastation Schongau
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1998
- SeitenS. 83-89
- Illustrationen11 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200068106
- Quelle
- AbstractAn den Bayerischen Waldklimastationen (WKS) werden regelmäßig ausgewählte Probebäume für die Ernährungsdiagnose (Nadelanalysen) beerntet. Gleichzeitig werden verschiedene Zuwachsmerkmale (Triebwachstum, Nadelbiomassenentwicklung) an Lichtkronenästen bestimmt. Mehrjährige Beobachtungen erlauben erste Rückschlüsse auf Veränderungen an den Baumkronen. Durch Verknüpfung der Erhebungsdaten mit meteorologischen und hydrologischen Meßreihen können Einflußfaktoren geprüft werden. An den Fichten der WKS Schongau wurde beobachtet, daß in Jahren starker Blüte und Fruktifikation (1992 u. 1995) das Triebwachstum und die Entwicklung der Nadelbiomasse stark beeinträchtigt war. In Einzeljahren verminderte sich die Länge der Neutriebe und das Gewicht der jüngsten Nadeln gegenüber den jeweiligen Vorjahren um mehr als 90%. Dadurch wurde die Gesamtnadelmasse der Probeäste über Jahre stark beeinträchtigt. Als entscheidende Ursache dieser Zuwachseinbußen ist jedoch nicht die Zapfenreife in den Jahren starker Fruktifikation anzusehen. Vielmehr weisen die Ergebnisse darauf hin, daß über den Triebzuwachs und die Biomasseneubildung der Fichte schon in der Knospe, also bereits vor dem jeweiligen Neuaustrieb entschieden wurde. Einerseits werden Sproß- und Nadelanlagen (Nadelprimordien) schon im Vorjahr während der Knospenreife differenziert und damit deren Zuwachs vorgeprägt, andererseits ist bei starker Blüte die Zahl der neugebildeten vegetativen Triebe deutlich vermindert. Von der Anzahl dieser Triebe hängt jedoch der Neuzuwachs an Nadelbiomasse wesentlich ab. Die Kronenentwicklung der Fichte wird also vorrangig über interne Reservestoffkreisläufe während der Knospenreife und Blüteninduktion jeweils im Jahr vor dem Neuaustrieb gesteuert. Wichtige Wachstumseffekte und deren Einflußfaktoren sind dadurch zeitlich von den wahrnehmbaren Wachstumsvorgängen (Triebstreckung oder Nadelgewichtszunahme nach Austrieb) entkoppelt. Im zurückliegenden Beobachtungszeitraum wurden signifikante Zusammenhänge geringen Triebzuwachses mit hoher Temperatur und unzureichendem Bodenwasserhaushalt während der Knospenanlage des Vorjahres gefunden. Auch ist ein ungünstiger Einfluß von erhöhter Temperatur in der Voraustriebsphase feststellbar. Für die eigentliche Triebstreckungsphase (nach Austrieb) sind dagegen keine gesicherten Witterungseinflüsse nachzuweisen. Wegen des charakteristischen Verzweigungsaufbaues der Fichte sind Zuwachseinbußen in Extremjahren noch über Jahre wirksam. Maximale Verluste der Gesamtbiomasse treten z.T. erst in Folgejahren auf.
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