Nützlinge als Bioindikatoren für die ökologischen Auswirkungen des Pflanzenschutzes in Feldstudien : Methoden und die Probleme bei der Interpretation der Daten

1999

S. 5-11

40 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200067484

Das Studium und die Bewertung der Auswirkungen des Pflanzenschutzes auf nützliche Arthropoden im Feld kann nur auf der Grundlage von Bioindikatoren, die auf unterschiedliche Umweltfaktoren bzw. -veränderungen (Stressoren) reagieren und deren Reaktionen meßbar sind, erfolgen. Dazu eignen sich sowohl einzelne Arten als auch größere taxonomische und funktionale Gruppen, sogenannte Gilden (parasitiforme Raubmilben, spezialisiert Blattlausprädatoren, epigäische Raubarthropoden, räuberische Fliegen, Parasitoide der Blattläuse, Parasiten der Rapsschädlinge). Beachtung verdienen Reaktionen von Populationen in Quantität (Abundanz, motorische Aktivität) und Qualität (Artenspektrum, Dominanzstruktur, Diversität, phänotypische und Leistungsmerkmale). Die für die einzelnen Indikationen denkbaren Methoden sind oft nicht perfekt und nicht in allen Feldkulturen gleichermaßen geeignet. Entsprechende Feldstudien sollten vor allem direkte Vergleiche von Pflanzenschutzvarianten an einem Standort unter Berücksichtigung von Kurz- und Dauerwirkungen zum Inhalt haben. Die ökologische Beschreibung der Nützlingssituation an einzelnen Standorten kann nicht als ausreichende Basis für den Nachweis von ökologischen Auswirkungen des Pflanzenschutzes angesehen werden. Um nachhaltige Effekte zu studieren, müssen sich die Datenerhebungen auf mindestens 1 Jahr erstrecken. Da keine einheitlichen ökologischen Wertvorstellungen existieren, ist die Interpretation der Befunde für die einzelnen Fraktionen der nützlichen Arthropoden nicht anach einem Schema möglich. Da es sich um tritrophische Systeme handelt, bei denen auch innerhalb einer Trophieebene interspezifische und intraspezifische Wechselwirkungen stattfinden, müssen komplexe Bewertungsansätze gefunden werden, die über eine einseitige Betrachtung einzelner nützlicher Arthropodengruppen hinausgehen. Eine wichtige Aufgabe besteht darin, die methodischen Konzepte für entsprechende Feldstudien weitestgehend zu vereinheitlichen und Interpretationshilfen zu erarbeiten.