- Standardsignatur13624
- TitelSchmetterlinge (Lepidoptera) im Bereich der Naturschutzgebiete Bangser Ried und Matschels (Vorarlberg)/ Diversitaet- Oekologie- Gefaehrdung
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1996
- SeitenS. 141-202
- Illustrationen46 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200066689
- Quelle
- AbstractIm Rahmen eines zoologischen Grundlagenforschungsprogrammes wurden im Bereich der NSG Bangser Ried und Bangs-Matschels sowie angrenzenden Gebieten an der Unteren III (Feldkirch/Meiningen, Vorarlberg, Oesterreich) die Schmetterlingszoenosen erhoben. Das Inventar umfasst einschliesslich subrezenter und historischer Meldungen 1148 Arten, das sind mehr als 50% des gesamten Vorarlberger Artenbestandes. Insgesamt 35 Arten wurden erstmals in Vorarlberg registriert, darunter auch 3 Neufunde fuer Oesterreich: Dryadaula irinae, Argyresthia trifasciata, Epermenia falciformis. Die einzelnen Taxa werden tabellarisch aufgelistet, soweit bekannt mit Informationen zu: Raupenfutterpflanzen, Lebensraumanspruechen in Mitteleuropa bzw. im Untersuchungsgebiet, Fundpunkte, Phaenologie, Bestandessituation bzw. Rote Listen-Vertreter, Vorkommen im NSG Ruggeller Riet (FL) und NSG Rheindelta, Zeitraum des letzten Nachweises. Im UG konnten einige Lepidopterenvorkommen von ueberregionaler-nationaler Bedeutung festgestellt werden, vor allem in den relativ feuchten Gebieten des NSG Bangser Ried SE sowie im Unterried. Darunter befinden sich extrem bedrohte Taxa wie Epermenia falciformis, Coenonympha oedippus, Diachrysia nadeja, Eucartha amethystina oder Paradiarsia punicea. Ancylis rhenana besitzt in den Streuwiesen des UG das einzige weltweit bekannte Vorkommen. Insgesamt ist aber verglichen mit subrezenten bis historischen Angaben ein drastischer Artenschwund (ca. 1/6 der Arten wurde in den letzten 25 Jahren nicht mehr registriert) zu verzeichnen, der insbesonders die hygrophilen Taxa der Riedwiesen sowie die xerothermophilen Arten der Trockenstandorte (Dammboeschungen), aber auch Auwaldelemente betrifft. Besonders drastisch ist der Rueckgang bei den gefaehrdeten Arten der nationalen Roten Liste. Von 146 insgesamt aus dem UG nachgewiesenen Rote Liste-Taxa wurden rezent nur mehr 79 nachgewiesen. Rote Listen-Arten finden sich exklusiv in den Riedwiesen, an den Trockenstandorten sowie in den Auwaeldern, fehlen hingegen voellig in den Fettwiesen/Aeckern sowie in Fichtenforsten. Eine Analyse der Habitatbindung ergibt klare Praeferenzen fuer Auwaelder mit 681 hier nachgewiesenen Arten (573 exklusiv) bzw. fuer Riedwiesen mit 374 Arten (169 exklusiv). De3n Trockenstandorten werden 105 Arten zugeordnet, wobei diese Flaechen bereits vielfach zerstoert sind. Ein drastischer Diversitaetseinbruch ist in den intensivierten Wiesen/Weiden mit 52 Arten sowie in Fichtenforsten mit 40 Arten (2 exklusiv) zu verzeichnen. Vergleiche zwischen den Streuwiesenkomplexen Bangser Ried SE, Unterried und Partenwiesen ergeben eine signifikante Abnahme hygrophiler Arten von Sueden nach Norden. Die Partenwiesen besitzen bereits eine stark degradierte Feuchtwiesenfaune. Die Bindung an bestimmte Lebensraeume ist eng mit dem jeweiligen Substratangebot korreliert. Dementsprechend ernaehren sich mit 554 Taxa (452 exklusiv) ca. 2/5 des Artenbestandes von Laubhoelzern, aber nur knappe 4% (66 spp., 44 exklusiv) von Nadelhoelzern. Eine besonders wichtige Nahrungsgrundlage sind weiters krautige Pflanzen fuer insgesamt 493 Arten (361 exklusiv) sowie Graeser s.l. fuer 143 Arten (98 exklusiv). Flechten, Moose und tote pflanzliche Stoffe spielen hingegen diversitaetsmaessig nur eine untergeordnete Rolle. Naturschutzrelevante Probleme sind im UG aeusserst vielfaeltig und werden im einzelnen diskutiert. Besondere Gefaehrdungen sind durch die zunehmende Austrockung, Intensivierungen, unzureichende Pflegemassnahmen sowie durch Verfichtung gegeben. Eine Renaturierung erscheint in weiten Bereichen dringend erforderlich und es werden zur Vermeidung weiterer naturschutzrelevanter Verluste entsprechende Vorschlaege gemacht.
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