- Standardsignatur13617
- TitelIn-situ-/Ex-situ-Erhaltung von heimischen Straucharten
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1995
- SeitenS. 68-87
- Illustrationen6 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200066591
- Quelle
- AbstractFür die Kleingehölze der freien Landschaft und der Wälder gibt es bisher keine systematischen Erhaltungsansätze. Seltene Arten werden durch Einengung und Verlust von Lebensräumen sowie durch Schadstoffeintrag gefährdet, der Genpool anderer Kleingehölze wird durch unkontrollierten Import von Saatgut aus anderen Klimazonen verfälscht. Es bestehen somit zwei grundlegend verschiedene Problemkreise für die Kleingehölze: 1.) Bei den seltenen Arten (z.T. "Rote Liste") handelt es sich häufig um Arten, die parallel zur Einengung von speziellen Lebensräumen seltener geworden sind. Die jetzigen Standorte sind oft isoliert, genetische Diversität nimmt zunehmend ab. Autochthonie liegt häufig vor, da diese Arten selten oder gar nicht gepflanzt wurden. Durch den Diversitätsverlust ist das Überleben der Art gefährdet. Ein Aufbau von neuen Populationen in situ ist selten sinnvoll. Zu empfehlen ist die vegetative Ex-situ-Sammlung der Einzelpflanzen (Veredlung/Stecklinge) in Form von Samenplantagen, um wieder stabile Populationen mit höherer Diversität aufzubauen. 2.) Die häufigen Straucharten, Massenstraucharten werden häufig gepflanzt oder samen sich selber aus. Das Saatgut für Pflanzungen kommt schätzungsweise zu 50-80% aus Billiglohnländern. Der heimische Genpool dieser Arten wurde dadurch seit Jahrzehnten anthropogen beeinflusst. Es gibt derzeit nur einzelne Versuchsansätze, die Eignung oder Nichteignung dieser Fremdherkünfte nachzuweisen. Eigene Herkunftsversuche bei Acer campestre und Crataegus monogyna zeigen deutliche Unterschiede in TKG, Phänologie, Wachstum, Befall durch Phythopathogene. Es ist äusserst schwierig, autochthone Bestände sicher nachzuweisen. Die Generhaltungsmassnahmen können bei vermuteter Autochthonie in situ erfolgen. Gleichzeitig müssen aus diesen Pflanzen/Herkünften umfangreiche Samenplantagen aufgebaut werden, um durch kostengünstiges Saatgutangebot einheimischer Herkünfte den unkontrollierten Import zu reduzieren. Durch Herkunftsvergleiche muss die Nichteignung, aber auch die Eignung von Fremdherkünften nachgewiesen werden. Die parallele Anzucht einer grösseren Zahl von Herkünften bei Feldgehölzen (entsprechend den forstlichen Gehölzen) ist für die Baumschulen jedoch völlig unrealistisch. Deshalb muss nach einer pragmatischen Lösung für die Grösse von Herkunftsgebieten, Herkunftsempfehlungen oder von reglementierenden Massnahmen gesucht werden.
- Schlagwörter
- Klassifikation165.3 (Allgemeines über Vererbung, Genetik und Züchtung, Variation [Praktische Anwendung siehe 232.13 und 232.311.3])
232.311.3 (Samenplantagen, Pfropfplantagen usw. einschl. Methoden zur Förderung der Samenerzeugung)
232.314 (Samenbezug, -handel und -transport (einschl. Saatgutanerkennung und gesetzlicher Bestimmungen)(phythoisanitäre Fragen; Austausch von Keimplasma). Gewerbliche Schutz- und Urheberrechte)
232.12 (Rassen- und Provenienzversuche)
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
Hierarchie-Browser