- Standardsignatur13571
- TitelUntersuchungen zu Eintrag und Verbleib von Blei und Cadmium in Waldökosystemen des Nationalparks Berchtesgaden
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1990
- SeitenS. 73-140
- Illustrationenzahlr. Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200065581
- Quelle
- Abstract1) In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass durch weiträumige Verbreitung von Luftverunreinigungen Schwermetalle in erheblichem Umfang selbst industrieferne Waldökosysteme erreichen und im Nationalpark Berchtesgaden vor allem im Kompartiment Boden akkumuliert werden. 2) Die erhöhten Schwermetalleinträge werden auf die hohen Niederschlagsraten im Untersuchungsgebiet zurückgeführt. 3) Geringe Bleigehalte im Humussickerwasser deuten darauf hin, dass die Fixierungskapazität für dieses Schwermetall noch nicht erschöpft ist; bei Cadmium ist eine Verlagerung in tiefere Bodenschichten offensichtlich. 4) Niedrige Bleigehalte der beim aktiven und passiven Monitoring eingesetzten Indikatorpflanzen weisen einerseits auf geringe Ad- und Absorption der Blätter für Pb-Verbindungen und andererseits auf nur geringe Pb-Aufnahme ueber die Pflanzenwurzel und Translokation innerhalb der Pflanze hin. Demgegenüber wird Cadmium in stärkerem Mass in den Wurzeln akkumuliert und in die oberirdischen Pflanzenteile transportiert. 5) Das unterschiedliche Verhalten der beiden untersuchten Schwermetalle konnte durch Modelluntersuchungen bestätigt werden: Selbst hohe Pb-Kontaminationsgrade im Boden sind mit nur geringen Bleikonzentrationen in den Blättern, aber grösseren Pb-Mengen in den Wurzeln verbunden. Die Cadmiumaufnahme und - mobilität in den Pflanzen erscheint kaum gehindert. 6) Die geringe Bleiaufnahme dürfte - neben artspezifisch intensiver Diskriminierung durch die Wurzel - auf eine effektive Festlegung, vor allem durch die organische Substanz im Boden zurückgeführt werden. Die vergleichsweise höhere Cd- Aufnahme wird mit höheren Cd-Gehalten in der Bodenlösung sowie austauschbaren Bindungsformen in Verbindung gebracht. 7) Bei einer zusätzlichen Applikation loeslicher Schwermetallverbindungen auf humose Oberböden werden beide Metalle bevorzugt an organische Bodenkomponenten gebunden. 8) Mehrere Vertreter der Fauna konnten als Cd-akkumulierend eingestuft werden; hinsichtlich Blei treten erhöhte Werte innerhalb der untersuchten Tiergruppen kaum in Erscheinung. 9) Für Cadmium zeichnet sich - deutlicher als für Blei - der Trend einer Anreicherung mit zunehmender Trophieebene ab. 10) Eine zunehmende Expositionszeit gegenüber Luftschadstoffen hat eine Erhöhung der Bleigehalte in der oberirdischen Phytomasse zur Folge. 11) Analysen von Herbarmoosen weisen darauf hin, dass die Schwermetalleintraege im Nationalpark in den sechziger Jahren dieses Jahrhunderts höher gewesen sein dürften als derzeit. 12) Insgesamt erscheint die Schwermetallbelastung im Nationalpark Berchtesgaden durch das Element Cadmium bedenklicher als durch Blei.
- Schlagwörter
- Klassifikation
Hierarchie-Browser