- Standardsignatur13558
- TitelWelche Naturschutzmassnahmen lassen sich schon heute aufgrund vermutlicher anthropogener Klimaaenderungen empfehlen? : Ein Beitrag aus vegetationskundlicher Sicht
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1995
- SeitenS. 213-223
- Illustrationen24 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200065494
- Quelle
- AbstractSollten tiefgreifende Klimaaenderungen eintreten und sollten die sie ausloesenden anthropogenen Ursachen nicht baldmoeglichst beseitigt werden koennen, duerften die heute in Mitteleuropa vorhandenen Pflanzengesellschaften und Biozoenosen in ihrer derzeitigen Struktur und Funktionsweise auf Dauer keinen Bestand haben. Populationen und Arten werden individuell auf die sich kontinuierlich oder diskontinuierlich aendernden Lebensbedingungen reagieren. Sie werden je nach ihren oekologisch relevanten Eigenschaften im sich neu strukturierenden Konkurrenzkampf um essentielle Standortressourcen ueberleben, neue Lebensraeume besiedeln oder aussterben. Ziel einer Naturschutzstrategie muss es zunaechst sein, den vorhandenen Arten und Lebensgemeinschaften mit Hilfe des bestehenden Schutzinstrumentariums bestmoegliche Entwicklungs- und damit auch auf lange Sicht Ueberlebenschancen zu geben. Hierbei sind typisch mitteleuropaeische Florenelemente und Pflanzengesellschaften unserer besonderen Verantwortung unterstellt. Aufgrund der ueberregionalen Wirkung der Klimaveraenderungen ist jedoch eine laenderuebergreifende Zusammenarbeit unerlaesslich. Da gezielter Schutz aller Einzelarten nicht moeglich sein wird. Sollten die natuerlichen Ueberlebensstrategien der Arten weitestgehend unterstuetzt werden. Hierzu kann insbesondere die Schaffung grossflaechiger, standoertlich vielfaeltiger und extensiv genutzter Schutzgebiete bzw. sich selbst ueberlassener Landschaftsausschnitte dienen. Der Ausbau von wirksamen Biotopverbundstrukturen kann den durch Klimaaenderungen ausgeloesten Wanderungen von Sippen zugute kommen. Aufgrund der ursaechlichen mit den erwarteten Klimaaenderungen verbundenen Naehr- und Schadstoffimmissionen werden - wie heute schon - Lebensgemeinschaften an Mager- und Feuchtstandorten sowie gewisse naturnahe Waelder besonders gefaehrdet sein. Dies gilt insbesondere fuer die suedlichen Vorkommen borealer und arktisch- alpiner sowie die westlichen Vorposten kontinentaler Lebensgemeinschaften. Um Klima- und Biozoenoseveraenderungen zu erfassen, sind ab sofort Dauerflaechenuntersuchungen ueber die Umstrukturierung der Lebensgemeinschaften und ueber die sie praegenden Standortfaktoren unbedingt erforderlich. Sie sollen Beginn und Verlauf der Aenderungen und ihre Ursachen dokumentieren, um ggf. vorausgreifende Schutzmassnahmen begruenden zu helfen.
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