Wirkungen der sich aendernden Atmosphaere (CO2, O3, verstaerkte UV-Strahlung) auf die Vegetation

1995

S. 59-81

zahlr. Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200065444

Seit Beginn der Industrialisierung sind die Konzentrationen verschiedener Spurengase in der Atmosphaere, insbesondere CO2, CH4, N2O, FCKW und troposphaerisches O3, betraechtlich angestiegen. Gegenwaertig gilt dabei die Hauptsorge der Klimawirksamkeit einiger Spurengase und den moeglichen Folgen einer durch anthropogene Emissionen ausgeloesten Klimaveraenderung (Temperaturanstieg, veraenderte Niederschlagsintensitaet und - frequenz). Neben derartigen indirekten Wirkungen von Spurengasemissionen auf terrestrische Oekosysteme sind aber potentielle direkte Wirkungen eines CO2-Anstieges, verbunden mit einem Anstieg von primaeren und sekundaeren Luftschadstoffen (troposphaerisches Ozon), sowie einer Zunahme der bodennahen UV-B-Einstrahlung infolge eines Abbaus der stratosphaerischen O3-Schicht auf die Vegetation nicht zu vernachlaessigen. Umweltvariable wie CO2- Gehalt der Atmosphaere, O3- und UV-B-Belastung koennen auf verschiedenen Ebenen der biologischen Organisation (Organellen, Zellen, Organe, Individuum, Population, Oekosystem) Wirkungen nach sich ziehen. Das CO2- Angebot einerseits und O3 bzw. UV-B andererseits wirken sich dabei auf zahlreiche Schluesselprozesse von Pflanzen (z.B. Nettophotosynthese, Transpiration, Wasserhaushalt, Stoffproduktion) qualitativ entgegengesetzt aus. Innerhalb der Vegetation sind aufgrund von art- bzw. populationspezifisch unterschiedlichen Toleranzgrenzen gegenueber veraenderten Umweltbedingungen Verschiebungen der intra- und interspezifischen Konkurrenz nicht auszuschliessen, die sich mittel- und laengerfristig in sukzessiven Veraenderungen von Pflanzengemeinschaften manifestieren koennen. Eine realistische Abschaetzung derartiger Auswirkungen kuenftiger komplexer und simultaner Aenderungen mehrerer Umweltvariablen erscheint aber z.Zt. mangels ausreichender experimenteller Datenbasis kaum moeglich.