Auf einer Teilfläche des Urwaldes Rothwald mit Karbonat-Fichten-Tannen-Buchenwäldern wurde eine Verjüngungsinventur und eine Verbissanalyse durchgeführt. Die Voraussetzungen für eine Verjüngungskontinuität sind erfüllt durch die reichlich fruktifizierenden Altbäume, differnzierten strukturellen Aufbau und verjüngungsökologische Vielfalt, sowie das Fehlen besonders extremer ökologischer Bedingungen. Rund 20 000 Ind./ha sind für die Verjüngung ausreichend, wobei im Vergleich zum Altbestand Buche überrepräsentiert ist, während Tanne, weniger Fichte, unterdurchschnittlich vorkommen. Kleinstandorte mit vielfältigen ökologischen Bedingungen (z.B. gemischter Kräutertyp) erreichen die höchsten Verjüngungszahlen (32000/ha). Zwischen den Bestandesentwicklungsphasen treten geringere Ansamungsunterschiede auf. Ein Verjüngungsoptimum ist bei mittleren Überschirmungsgraden (0,5-0,7) gegeben. Mit zunehmener Entwicklung der Verjüngung tritt ein starker selektiver Verbiss auf, der eine charakteristische Entmischung bewirkt. Während Buche kaum vom Verbissbetroffen wird und auch noch Fichte in die Unterschicht durchzuwachsen vermag, ist der Verbiss bei Tanne so stark, das keine Tanne über 50 cm registriert wurde (Abb. 12). Nach der Stammzahlentwicklung, vor allem der Unterschicht wird nach Altersanalysen im Urwald seit etwa 100 Jahren Tanne aus der Naturwalddynamik ausgeschaltet. Nur eine angemessene Reduktion des Schalenwildes könnte die Entwicklungsfähigkeit der Tanne wieder herstellen, da vor allem wegen der winterlichen Schneehöhe eine Zäunung ausscheidet.