Pflanzenphysiologische Untersuchungen am Hoehenprofil Zillertal

1992

S. 87-93

27 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200065077

An 10 Baeumen des "Hoehenprofil Zillertal" (700m - 1720m) wurden im August 1988 folgende physiologisch-biochemischen Parameter untersucht: wasserloesliche Thiole, Ascorbinsaeure, Pigmente und Peroxidaseaktivitaet. Fuer eine stresspezifische Bewertung mussten alle diese Faktoren herangezogen werden. Aufgrund der gefundenen Merkmalskomplexe liessen sich die untersuchten Baeume verschiedenen Gruppen zuordnen, die sich auf einzelne Hoehenzonen verteilten. Das physiologische Verhalten der Baeume im talnahen Bereich (700m - 930m) war durch einen hoeheren Gehalt an Thiolen, eine Verminderung der Ascorbinsaeuregehalte und einen charakteristischen Verlauf der Pigmentgehalte mit zunehmendem Nadelalter gekennzeichnet, wobei die Pigmentgehalte bis zum 3. NJ. zunahmen und dann konstant blieben. Dieser Merkmalskomplex deutet auf SO2-Einfluss hin, wobei ein Einfluss von Stickstoffoxiden und Oxidantien nicht ausgeschlossen werden kann. Der Profilbereich zwischen 1300m und 1720m war im Gegensatz zum talnahen Bereich durch eine kombinierte Einwirkung oxiativer Schadstoffe und SO2 gepraegt, wobei der Oxidantieneinfluss dominierte. Die Baeume wiesen leicht erhoehte Thiol-, erhoehte Ascorbinsaeure-, sehr geringe Pigmentgehalte und deutlich abgesenkte Alpha/Beta-Carotin-Quotienten auf. Auch die Probebaeume in 1000m und 1120m waren diesem oxidantienbeeinflussten Bereich zuzuordnen, was sich moeglicherweise durch hoehere Konzentrationen von lokal gebildetem Ozon erklaeren liesse. Die biochemischen Nadelanalysen der Nadeln des Probebaumes in 1200m Seehoehe ergaben hingegen keinen Hinweis auf Immissionseinfluss. Die vor allem in groesseren Seehoehen auftretende kombinierte Einwirkung von Oxidantien und SO2 stellt moeglicherweise eine besondere zusaetzliche Belastung fuer die Baeume dar.