Das 12,8 ha grosse Reservat Poschalm stellt einen vielgestaltig strukturierten, naturnahen Hochlagen-Waldbestand (subalpiner Heidelbeer-Fichtenwald und Alpenrosen-Zirbenwald) mit Kontakgesellschaften, besonders Grünerlengebuesch und Hochstaudenfluren, in 1540 - 1900 m Seehöhe dar. Die bisherige Nutzung beschränkte sich auf Einzelstammentnahmen. Weide- und Wildeinfluss sind vernachlässigbar gering. Mit einer Stammzahl von 532, einer Kreisfläche von 59 m2 und einem Holzvorrat von 540 - 600 fm pro ha (errechnet aus den Probestreifen und zusätzlich kluppierten Flächen, zusammen 1,28 ha) kommt der Bestand vergleichbaren Urwäldern nahe. Die Oberhöhe der Fichte beträgt 31, die der Zirbe 23 m, Spitzenhöhen bis 36 m werden von Fichte erreicht. Durch seine unterschiedlichen Aufbauformen, die durch relativgeringe Standortsunterschiede der fast durchwegs blockreichen Granitgneisböden mit bedingt sind und seine hohe Altersspanne (höchstes, beobachtetes Brusthöhenalter rund 340 Jahre, weit höhere Alter bei den stärksten, gerade an der physiologischen Altersgrenze stehenden Individuen sind aber sicher anzunehmen) sowie die geringe Wild- und Weidebeeinträchtigung ist dieser Wald als urwaldnäher zu betrachten, als relativ homogen auf der Freifläche erwachsene, aber sonst sich selbst überlassene Bestände, wie Tamsweg/Lasaberg (MAYER 1966) oder Rauterriegel (MAYER 1967). Einen etwas gleichförmigeren Aufbau weisen nur die unteren Hangteile, besonders ober dem Touristenweg auf, wo auch viele Stämme durch Steinschlagverletzungen angefault sind und sehr wenig Nachwuchs vorhanden ist. Abgesehen von dem plenterartig aufgebauten extremen Blockwald, ist das Reservat, wie die meisten Naturwaldreste, verjüngungsarm (413 Individuen von Fichte und Zirbe unter Brusthöhe und 219 Fichten und 37 Zirben unter 10 cm BHD pro ha). Dabei spielt der Mangel an Moderholz durch die Nutzung eine wesentliche Rolle. Dieser Mangel kann wohl als die wesentlichste Abweichung von einem Urwaldzustand angesehen werden. Grössere Partien erscheinen ausserdem für das Gedeihen der Verjüngung, die bekanntlich in dieser Höhenlage einen grösseren Strahlungsgenuss benötigt, noch zu dunkel. Diese Erstaufnahme sollte lediglich den Ausgangzustand des Reservates festgehalten. Hypothetische Prognosen über die weitere Bestandesentwicklung werden vermieden. Darüber sollen ja gerade die späteren Neuaufnahmen, die vielleicht in Abständen von 10-15 Jahren erfolgen sollten, Klarheit bringen. Notwendig wäre die Ablösung der auf der Fläche liegenden Servitute.