Die Konkurrenz der Großen Brennnessel (Urtica dioica L.) um Licht und Wasser gegenüber der Buchennaturverjüngung auf Basaltböden im hessischen Bergland

2000

S. 441-445

11 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200064650

Auf frischen und stickstoffreichen Basaltstandorten im Osthessischen Bergland breitet sich die Große Brennnessel zunehmend in älteren Buchenbeständen aus. Wie die vorliegende Untersuchung am Beispiel eines in Verjüngung stehenden Altbestands zeigt, ist hier die Entwicklung der Brennnessel stark von den Lichtverhältnissen im Bestand beeinflusst. Erst ab relativen Helligkeiten von mehr als 9 - 10 % voraus. Dies entspricht Überschirmungsgraden des Bestands von weniger als 60 %. Hat sich die Brennnessel erst einmal etabliert, ist eine Naturverjüngung der Buche in Brennnesselhorsten nicht mehr möglich, da unter der Brennnessel Helligkeiten von unter 1 % herrschen und die Sprossentwicklung der Brennnessel im Fühjahr bereits einen Monat früher als die Buche einsetzt. Buchen-Sämlinge existieren ab 1 %, benötigen aber mindestens 2 bis 4 % relative Beleuchtungsstärke für eine befriedigende Entwicklung, besser 5 bis 10 %. Eine Wasserkonkurrenz durch die Brennnesselwurzeln scheint dagegen keine entscheidende Rolle zu spielen. Für die waldbauliche Praxis heißt dies, dass der Verjüngungserfolg auf diesen Standorten von der sensiblen Steuerung des Lichts im Bestand abhängt. Zu verjüngende Bestände dürfen keinesfalls größere Lücken mit Überschirmungsflächen unter 60 % aufweisen. Dies sollte auch durch Erhalt eines lebensfähigen Zwischen- und Unterstands sichergestellt werden. Erst wenn ausreichend Verjüngung da ist, kann vorsichtig weiter gelichtet werden. Bereits etablierte Brennnesselhorste sollten mit ausreichend großen Buchen (evt. mit Esche und Ahorn) überpflanzt werden. Sorgfältige Beobachtung, vorsichtige Eingriffe und geringer Wildverbiss - notfalls durch Zäunung - sind somit die Mittel der Wahl.