- Standardsignatur4354
- TitelVeränderungen im Stickstoffhaushalt von Buchenwäldern auf Basalt: Die Ausbreitung der Großen Brennessel (Urtica dioica L.) und ihr Einfluss auf die natürliche Verjüngung der Buche
- Verfasser
- Erscheinungsjahr2000
- SeitenS. 435-441
- Illustrationen33 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200064643
- Quelle
- AbstractAuf der Untersuchungsfläche stellt sich trotz einer Reihe von starken Fruktifikationsjahren der Buche insgesamt keine ausreichende Verjüngung ein. Die natürliche Verjüngung der Buche und anderer Baumarten ist in den Bereichen besonders schwach, die von der Großen Brennessel dominiert werden (vgl. Abb. 2 u. 5). Kleinstandörtlich zeichnen sich diese Parzellen durch hohe Magnesium-Anteile am Austauscher - ein Indikator für eine hohe Stickstoffverfügbarkeit des Mineralbodens - sowie ein erhöhtes Lichtangebot aus. Konkurrenzwirkungen der Großen Brennessel sind vielgestaltig: - Ein dichter Wurzelfilz der Großen Brennessel in den oberen 20 cm des Mineralbodens (PAAR 1994) schafft ungünstige Bedingungen für das Keimen und Anwachsen der Buche. - Lichtkonkurrenz verhindert vermutlich bereits im ersten und zweiten Lebensjahr der Brennessel das Ankommen und die Entwicklung von Buchen. Hohe Deckungsgrade, eine vorzeitige Entwicklung im Jahresgang und ein anhaltendes Höhenwachstum reduzieren die Lichtverfügbarkeit unter dem dichten Blätterdach der Brennessel auf ein Minimum (FENNER 1999). - Der Wasserverbrauch der Großen Brennessel in der Vegetationsperiode verringert das Wasserangebot für die Buchenpflanzen (FENNER 1999). - Allelopathische Wirkungen der Großen Brennessel können die Buchennaturverjüngung zusätzlich beeinträchtigen. auf der kalkbeeinflussten Teilfläche hat sich eine zahlreiche Eschennaturverjüngung eingefunden, unter deren Schirm sich die Buche natürlich verjüngt. Für diese Bereiche erscheint das Erreichen des Betriebszieltyps Buche mit Edellaubholz auf natürlichem Wege wahrscheinlich. Auf den basaltgeprägten Bereichen zeigt sich dagegen die Große Brennessel als entscheidend hemmender Faktor für das Ankommen einer natürlichen Verjüngung. Um in Zukunft eine ausreichende Verjüngung zu erzielen, ergeben sich folgende Möglichkeiten: - Auflichten des Altholzschirmes über vorhandenen Eschenkegeln als Ausgangspunkt für die weitere Verjüngung. Es ist davon auszugehen, dass sich die Buche natürlicherweise unter der Esche einfindet und entwickelt (KEITEL 1998). - Voranbaumaßnahmen: Verwendung von Buchengroßpflanzen, um die Konkurrenzwirkung der Großen Brennessel auszuschalten. Auf "Risikostandorten", bei denen die Gefahr einer Ausbildung von Dominanzbeständen der Großen Brennessel besteht, ist langfristig eine Entwicklung von mehrschichtigen und dauerwaldartigen Strukturen sinnvoll, die die Ausbreitung aufgrund der ungünstigen Lichtverhältnisse begrenzt, gleichzeitig aber die Naturverjüngung unterstützt. Die Ergebnisse veranschaulichen, dass Entkoppelungen des Stickstoffkreislaufes massive Auswirkungen auf natürliche Prozessabläufe in Buchenwaldökosystemen auf Basaltböden haben können. Die Ausbreitung der nitrophilen Brennessel kann als Anpassung an eine erhöhte Stickstoffverfügbarkeit interpretiert werden. Selbst eine hohe Biomassenproduktion der Brennnessel kann jedoch Nitratausträge mit dem Sickerwasser nicht verhindern. Die Große Brennnessel behindert trotz starker Fruktifikationsleistung der Buchen das Ankommen einer natürlichen Verjüngung.
- SchlagwörterUrtica dioica, Verbreitungsdynamik, Wuchsdichte, Standortsanspruch, Stickstoffversorgung, Nitratstickstoff, Standortsänderung, Stickstoffeintrag, Bodenvegetation, Krautschicht, Konkurrenzdruck, natürliche Verjüngung, Verjüngungserfolg, Fruktifikation, Pflanzenzahl, Baumartenmischung, Verbissbelastung, waldbauliche Beurteilung, Buchenwald, Fagus sylvatica, Basaltstandort, Hessen
- Klassifikation181.41 (Pflanzenkonkurrenz, Allelopathie, usw.)
182.47 (Krautschicht)
181.45 (Einflüsse durch Verunreinigungen der Umwelt)
182.55 (Beeinflussung der (abiotischen) Standortsfaktoren als Versuchsmethode)
181.34 (Beziehungen zu Bodennährstoffen und zur Chemie des Bodens)
114.261 (Stickstoff und Stickstoffverbindungen)
236.4 (Überwachung (einschl. Begangspfade). Kontrolle des Verjüngungserfolgs)
231 (Natürliche Verjüngung)
176.1 (Dicotyledoneae [Siehe Anhang D])
[430] (Deutschland, 1990-)
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