Standardsignatur
Titel
Methode zur Integration der Naturraum-Inanspruchnahme in Ökobilanzen
Verfasser
Erscheinungsjahr
2000
Seiten
S. 128-149
Illustrationen
27 Lit. Ang.
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200063899
Quelle
Abstract
Die Einrichtung der Arbeitsgruppe "Land Use" der SETAC (Society of Environmental Toxicology and Chemistry) (SETAC 1999) und der COST Action E9 der Europäischen Gemeinschaft zeigt die Notwendigkeit der Integration von Naturrauminanspruchnahme in Ökobilanzen. Geeignet ist eine Methode, die in die komplexe Struktur von Prozeßnetzen der Ökobilanz mit unterschiedlichen Flächennutzungen, integriert werden kann. Es ist mehr als das Quantifizieren von Flächeneinheiten nötig, da es erforderlich ist, die Qualität des Naturraums vor, während und nach der Nutzung zu charakterisieren. Diese wird über den Erfüllungsgrad von Funktionen eines Landschaftshaushaltes beschrieben. Die Qualität eines genutzten Naturraums kann sich mit der Zeit ändern, d.h. die zeitliche Abhängigkeit der Funktionen ist abzubilden. Erkenntnisse der Geoökologie bezüglich Erosionswiderstand, Filterung, Pufferung, Stofftransformation, Abflußregulation, Grundwasserneubildung und -schutz, Immissionsschutz, Stabilität und biotischer Ertrag sind der Ausgangspunkt, der den Anforderungen der Ökobilanz angepaßt wird (Beschreibung unterschiedlicher Flächennutzungen im Lebenszyklus von Produkte, Quantifizierung über eindeutige und meßbare Parameter, Charakterisierung zu Umweltwirkungen und Überschaubarkeit des Erhebungsaufwandes von Daten) (EYERER 1996). Die Funktionen werden über Parameter (z.B. Korngröße, KAK, pH-Wert, nFK, C/N-Wert, u.a.) quantifiziert. Vegetations- und Nutzungsinformationen werden berücksichtigt und aus Karten und Atlanten bzw. Boden-(BIS) und Geoinformationssystemen (GIS) fließen Informationen ein. Sind Detailinformationen der Untersuchten Flächen vorhanden, können diese direkt in das Modell integriert und die Genauigkeit der Berechnung erhöht werden. Sind nur Einzelinformationen zu Flächennutzungen vorhanden, können durch Schlüsselparameter und Hintergrundinformationen Abschätzungen durchgeführt werden, um ein möglichst geschlossenes Bild der Flächeninanspruchnahme über den Lebenszyklus zu zeichnen. Somit ist es möglich auf die potentielle Qualität der Naturräume über die Zeit zu schließen, was auf einen Output (z.B. Ertrag, Ressource, Flächennutzen durch Infrastruktur) bezogen wird (SETAC 1993). Es ergibt sich die Einheit ((Quadratmeter*Jahre*Qualitätsdifferenz)/Nutzeneinheit). Ziel der Ökobilanz ist die Identifikation von potentiellen Umwelteinflüssen über den gesamten Lebenszyklus,k so daß die Ermittlung der Naturrauminanspruchnahme von Ressourcenbereitstellung, Herstellung der Produkte, Nutzung der Produkte und Recycling eine wichtige Größe innerhalb der Wirkungsabschätzung (CML 1992) darstellt. Ist ein potentielles Umweltproblem in der Prozeßkette identifiziert, können zur genaueren Analyse Werkzeuge wie z.B. Risk Assessment oder Umweltverträglichkeitsprüfungen eingesetzt werden, die aufgrund ihrer lokalen Systemgrenzen und der teils sehr zeitaufwendigen Anwendung, nicht zur Analyse globaler Prozeßnetze eingesetzt werden können.