Standardsignatur
Titel
Untersuchungen zu Fertilitätsstörungen beim Feldhasen (Lepus europaeus, PALLAS 1778)
Verfasser
Erscheinungsjahr
2000
Seiten
S. 20-27
Material
Unselbständiges Werk
Datensatznummer
200062927
Quelle
Abstract
Als Ursache für den in den 90er Jahren eingetretenen, mehr oder weniger starken Rückgang der Hasenstrecken werden in letzter Zeit häufig Fruchtbarkeitsstörungen diskutiert. Sie sollen hervorgerufen werden durch den in vielen Umweltchemikalien, u.a. auch in einigen Pflanzenschutzmitteln vorkommenden Gehalt an Fremdöstrogenen. Durch sie soll die Qualität der Spermien bei den Rammlern gemindert werden. Zur Überprüfung dieser Hypothese wurden in den Jahren 1998 und 1999 entsprechende Untersuchungen durchgeführt, und zwar wurden hierzu in 15 verschiedenen strukturierten Revieren des Landes Nordrhein-Westfalen insgesamt 248 Hasen gefangen und lebend auf Fertilitäts-Parameter hin untersucht. Der Fang erfolgt mittels sogenannter Spiegelnetze, wie sie früher in den Ostblockländern zum Lebendfang von Hasen für den Export eingesetzt wurden. Zur Untersuchung wurden die Hasen in Vollnarkose versetzt; sodann wurde bei den insgesamt 110 untersuchten Häsinnen mittels Ultraschall die Anzahl der Feten ermittelt. Bei den 138 gefangenen Rammlern konzentrierte sich die Untersuchung auf die Qualität der Spermien. Sie wurde auf der Basis von Konzentration und Motilität ermittelt. Die Gewinnung des Spermas erfolgte durch Elektrostimulation. Von den 110 untersuchten Häsinnen waren 74 gravide und 28 laktierend. Dies bedeutet, das insgesamt 92,7 Prozent der Häsinnen in den beiden Untersuchungsjahren zumindest zum Zeitpunkt des Fangs an der Reproduktion beteiligt waren. Bei der Spermienqualität gab es z.T. größere Unterschiede. Unter dem Durchschnitt lagen jedoch nur 10,9 Prozent der Rammler. Die Untersuchungen sollen im Jahr 2000 komplettiert werden. Die bisherigen Ergebnisse weisen aus, dass wie auch immer geartete Fruchtbarkeitsstörungen beim Feldhasen in Nordrhein-Westfalen nicht vorliegen. Die eingetretenen Streckenrückgänge in den 90er Jahren müssen mithin andere Ursachen haben.