Vor etwa einem Jahrzehnt wurde im oberen Maurertal (mittlere Hohe Tauern, Österreich) ein Rollstück mit dem Abdruck eines farnartigen Blattes (Pteridophyll) gefunden und beschrieben (G. Franz, V. Mosbrugger & R. Menge, 1991). Im September 1997 entdeckten dann Mitarbeiter der Geologischen Bundesanstalt in einer Wandstufe südlich des Maurertaler Keeses das Anstehende der Pflanzenfossilien führenden Graphitschiefer. Trotz der Überprägung durch eine intensive mittelgradige alpine Metamorphose konnten sensationell gut erhaltene Reste einer umfangreichen fossilen Flora gefunden werden. Diese Fossilfunde in Metasedimenten der Venedigerdecke bestätigen das Vorkommen von Oberkarbon (Stefan) im Bereich des Tauernfensters. Die Ablagerungen eines intramontanen Beckens über hochmetamorphem Altkristallin liefern einen ersten wichtigen stratigraphischen Anhaltspunkt zur Entschlüsselung spätvariszischer orogener Ereignisse in den tektonisch tiefsten Einheiten der Ostalpen.