- Standardsignatur627
- TitelErfahrungen über die Lawinenverbauungen und Aufforstungen im Großen Walsertal
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1965
- SeitenS. 65-88
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200062372
- Quelle
- AbstractIm Jänner 1954 wurde Vorarlberg von der größten Lawinenkatastrophe seit 1689 heimgesucht. 2 bis 3 Tage andauernde Schneefälle bei sehr tiefen Temperaturen in allen Höhenlagen und ein schwaches Fundament der Altschneedecke erzeugten zahlreiche Lawinenabgänge sowohl im Freiland als auch im Walde, denen über 80 Menschen und 200 Objekte zum Opfer fielen. Allein im Großen Walsertal, dem schwerstbetroffenen Tal wurden seither für Verbauungsmaßnahmen und Aufforstungsmaßnahmen etwa 9 800 000 S ausgegeben, welche Kosten der Bund mit 75%, das Land mit 20 bis 23% und die Interessenten mit 2 bis 5% trugen. Vorerst Stützverbauungen, später der in ihrem Schutze aufkommende weit herabreichende Wald sollen das Tal lawinensicher machen. Unterhalb 1600 m Seehöhe wurden die Schneebrücken und Rechen in Kantholz erstellt. Imprägnierungen und Nachimprägnierungen mit Xylamon und Wolmansalz dürften den Bestand der Werke bis zum Aufkommen des Waldes sicherstellen. In höheren Lagen wurden die Stützwerke in Stahl - Holz (teerölimprägnierte Lärche und Kiefer) ausgeführt, welche bei anstehendem Fels mittels Seilen oder gelenkigen Rundeisenstangen angehängt, ansonsten abgestützt wurden. Die Aufhängung erwies sich wirtschaftlicher und dürfte auf Südhängen bedingt durch die steilere Neigung der Stützfläche , die ein vorzeitiges Freiapern der Balken ermöglicht, zu geringeren Schneedruckbelastungen führen als bei abgestützten Werken. Verwehungsverbauungen (Kolktafeln, Zäune) wurden an mehreren Stellen als Versuchsbauten angelegt. Gegen das Gleiten der Schneedecke auf den glatten, steilen Hängen des Flysch wurden in allen Höhenlagen zum Schutze der Aufforstung kleine Erdterrassen und Erdhöcker errichtet, die Pflanzen eng gesetzt und besonders auf große Pflanzlöcher Wert gelegt. Die starke Aufrauhung der Bodenoberfläche auf engstem Raum durch die großen, eng angelegten Pflanzlöcher, kombiniert mit den bis etwa 1 m in die Schneedecke hineinragenden kleinen Erdhöckern zeigen günstige Resultate; es wird dadurch sowohl der anwachsenden Pflanze als auch noch dem späteren Jungwuchs, der im Erstarken besonders schneedruckgefährdet ist, eine Schutzwirkung zuteil. Der Wert internsiver Winterbeobachtungen, wie Festhalten des Witterungsablaufes, Beobachtungen vom Gegenhang, Winterbegehungen und Schneedruckmessungen wird hervorgehoben.
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