- Standardsignatur627
- TitelZur ertragskundlichen Auswertung der Standortskartierung im Kobernauserwald
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1966
- SeitenS. 23-57
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200062133
- Quelle
- AbstractIm Kobernauserwald, einem ursprünglichen Buchen-Tannen-Fichtenwaldgebiet, wurden seit Jahrhunderten zunehmend die Mischbestände durch Fichtenreinbestände verdrängt, so daß erstere heute nur mehr rund 19% der Waldfläche einnehmen. Maßgeblich waren für den großflächigen Fichtenanbau das rauhe und niederschlagsreiche, die Fichte begünstigende Klima sowie der früher gehandhabte Kahlschlagbetrieb, welcher der Erhaltung der wärmebedürftigen und frostempfindlichen Buche abträglich war. Die Überbetonung der Fichte hat im Verein mit Streunutzung, Waldweide und anderen Faktoren, auf die im waldgeschichtlichen Abschnitt besonders hingewiesen wurde, verbreitet zu Bodendegradierungen geführt, welche je nach Bodenart und Dauer der Einwirkung von leichter podslierung bis zur Ortseinbildung schwanken kann. Neben der Erhaltung der vorhandenen Mischbestände ist daher aus biologischen wie aus ertragskundlichen Gründen allergrößter Wert auf die Rückführung der reinen Fichtenbestände in tiefwurzelnde und betriebssichere Buchen-Fichten-Tannenmischbestände zu legen. Durch künstlichen Buchen- und tannenvorbau wurden bereits auf größeren Flächen schöne Erfolge erzielt. Bei der 1955/56 durchgeführten Standortskartierung, welche in Anlehnung an die Waldtypen von Hufnagl erfolgte, wurden enge Zusammenhänge zwischen Waldtyp und Wuchsleistung vermutet. Um die Beziehung zwischen Waldtyp und Ertragsleistung eindeutig zu klären, wurden in der Folgezeit Stichprobenaufnahmen in den wichtigsten Typen durchgeführt. In den vier untersuchten Typen wurden enge Beziehungen zum Höhenwachstum der Fichte und Tanne festgestellt. Analoge Zusammenhänge bestehen zur Massen- und Zuwachsleistung, welche allerdings weitgehend vom Bestockungsgrad beeinflußt wird. Die am längsten und stärksten degradierten Fichtenreinbestände des Anmoorigen Fichtenwaldes mit allerdings zum Teil erheblichen primären Standartsunterschieden weisen die geringsten Wuchs- und Ertragsleistungen auf, die nahezu buchenfreien Fichten-Tannenbestände des Torfmoos-Heidelbeer- Drahtschmiele-Typs schneiden schon wesentlich besser ab. Noch besser im Höhenwachstum und kulminierend in der Ertragsleistung sind die Fichten-Tannenbestände des Astmoos-Heidelbeer- Drahtschmiele-Typs welche einen geringen Buchenanteil aufweisen. Im Höhenwachstum stehen die Buchen-Fichten-Tannenbestände des Mischwaldes eindeutig an der Spitze, werden jedoch in der Massen- und Zuwachsleistung wegen der zu niedrigen Stammzahl der Nadelbäume (kritischer Bestockungsgrad in den höheren Altersklassen unterschritten) und der relativ geringen Zuwachsleistung der Buche vom Astmoos-Heidelbeer-Drahtschiele-Typ übertroffen. Bei der Neu- bzw. Wiederbegründung von Mischbeständen soll der für die Gesunderhaltung des Bodens und zum optimalen Gedeihen der Fichte erforderliche Buchenanteil aus wirtschaftlichen Gründen so niedrig als möglich gehalten werden und im allgemeinen 15 bis 20% nicht überschreiten. Im allgemeinen muß im Torfmoos-Heidelbeer-Drahtschiele-Typ und den jüngeren Altersklassen des Astmoos-Heidelbeer- Drahtschiele-Typ der derzeit unzureichende Buchenanteil beträchtlich erhöht, im Mischwaldtyp dagegen etwas reduziert werden. Die vor allem ertragsmäßig unbefriedigenden Buchenreinbestände, welche die ausgezeichnete Standortskapazität nicht auszunützen vermögen sind in massen- und wertmäßig voll befriedigende Mischbestände überzuführen. Untermauert werden die Ergebnisse mittels Stammanalysen, durch welche auffallend hohe und bis ins hohe Alter anhaltende Zuwachswerte nachgewiesen wurden. Aus der ertragskundlichen Auswertung sind drei wichtige Folgerungen zu ziehen: 1. Im Verhältnis zu dem guten Höhenwachstum liegt wegen der relativ geringen Bestockung die Massen- und Zuwachsleistung unter den erreichbaren Werten. 2. Es sollte daher - zumal die Stammzahl naturbedingt geringer ist - besonders in den jüngeren Beständen möglichst schwach durchforstet werden, damit die kritische Grundfläche nicht unterschritten wird. 3. Die überraschend späte Kulmination des laufenden Zuwachses und sein bedeutendes Ausmaß sollte auf geeigneten Standorten zur Erweiterung der bisher geübten Starkholzzucht führen, zumal hier weder die Bringung noch der Absatz des gut bezahlten Starkholzes Schwierigkeiten bereiten. Aufgabe der Forstwirtschaft muß es sein, nachhaltig die höchstmögliche Massen- und Wertleistung zu erzielen. Eine Verminderung der Produktionskraft, wie sie vielfach infolge der Fichtenreinbestände oder durch unzureichende Bestockung verursacht wird, muß diese Leistung beeinträchtigen. Die festgestellten Unterschiede in der Massen- und Zuwachsleistung zeigten die engen Beziehungen zwischen menschlich beeinflußtem Waldtyp und Ertrag. F. Hartmann wies schon 1948 darauf hin, daß die Forstwirtschaft gar nicht weiß, "mit welch großen Holzwachsverlusten sie bereits bilanziert". Voraussetzung für die Beseitigung solcher Verluste ist eine standortsgerechte waldbauliche Planung, da nur auf diesem Wege eine Bewahrung der Produktionskraft unserer Wälder und eine nachhaltige forstliche Produktionssteigerung möglich ist.
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