- Standardsignatur627
- TitelDas Fichten-Naturwaldreservat Rauterriegel am Eisenhut bei Turrach
- Verfasser
- ErscheinungsortWien
- Verlag
- Erscheinungsjahr1967
- SeitenS. 279-307
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200062099
- Quelle
- AbstractUntersuchungen in Naturwaldreservaten sind von besonderem Aussagewert, da infolge des anthropogen nicht gestörten (dynamischen) Geleichgewichtes zwischen Standort, Waldgesellschaft und Bestand unmittelbare waldbauliche folgerungen gezogen werden können. Eingehende Analysen in diesen Naturlaboratorien können wertvolle praktische Hinweise zur Lösung aktueller waldbaulicher Probleme liefern. Im Naturwaldreservat Rauterriegel dominieren subalpine Hainsimsen-Steilhang-Fichtenwälder (Zirbe, Lärche), denen Urwaldcharakter i.w.S. zukommt. Es prägen sich verschiedene, schon physiognomisch auffallende und strukturell differenzierte Entwicklungsphasen aus: junge, reife und alternde Ausbildungen der Terminal- oder Zerfallsphase. Bei stark fortgeschrittener Schichtungsverarmung tendiert der Bestand immer mehr zur Einschichtigkeit. Charakteristisch ist ein mosaikartiger Vorratsaufbau mit langsamem Vorratsabbau vom zerfallsanfälligeren Starkholz her. Nach der Altersanalyse entstand der Bestand vor rd. 150 Jahren während eines etwa 50jährigen Verjüngungszeitraumes. Bei den strukturell ausgeschiedenen Entwicklungsphasen handelt es sich um echte Alterungsstadien. Infolge des hohen Wildstandes fehl nahezu jegliche Verjüngung, wodurch die kontinuierliche Bestandesdynamik nicht mehr gewährleistet ist. Da Zerfallsphasen stark hervortreten und späte Optimalphasen dominieren, ist durch das Vorherrschen krisenanfälligerer Bestandesstrukturen in absehbarer Zeit mit einer erheblichen Reduzierung der Schutzwirkung zu rechnen. Durch sehr differenzierte waldbauliche Maßnahmen muß man dieser natürlichen, jedoch schutztechnisch ungünstigen Entwicklung entgegenwirken. Ein langfristiges phasengerechtes Vorausdenken ist entscheidend für die Verjüngung überalterter Gebirgswälder ohne Beeinträchtigung der Schutzaufgaben. Da die klassische baum- bis truppweise Plenterung aus mehrfachen Gründen ausscheidet, kommt nur ein kleinflächig möglichst ungleichalteriger, weitgehend gestufter, gruppen- bis horstweiser Femelschlagwald als wünschenserte Strukturform und eine modifizierte Schlagführung in Betracht. Vielfältige, auf langfristige Wirkung abgestellte Pflegeaufgaben sind in den Initial- und Optimalphasen von besonderer Wichtigkeit. In der Zerfallsphase werden auch gezielte künstliche Verjüngungsmaßnahmen notwendig. Schutzwälder müssen also aktiv nach einem sehr differenzierten Plan behandelt werden. Untätiges Warten ist waldgefährdend. Da die vielschichtigen Zusammenhänge noch weitgehend ungeklärt sind, ist eine Intensivierung der Grundlagenforschung im Gebirgswaldbau unumgänglich.
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