Im Verlauf der Jahre 1987 bis 1989 wurden Versuche mit der Bewurzelung von Sommerstecklingen der Rotbuche und mit der Aufzucht der Stecklingspflanzen zu anbauwuerdigen Pflanzen unternommen, die auf die Klaerung von Teilaspekten dieser Problematik orientiert waren. Die Stecklinge wurden in einem beschatteten Fruehbeet und in einem Folientunnel mit einer Folie mit 50%iger Lichtdurchlaessigkeit bewurzelt. Die Ueberwinterung der Stecklingspflanzen verlief in einem waermeisolierenten Fruehbeet und in einem klimatisierten Lager. Im 2. Jahr wurden die Stecklingspflanzen in einem grossen Folienhaus gehalten und im 3. Jahr wurden sie auf einer Aussenflaeche mit Bewaesserung aufgezogen. Bei der Bewurzelung der Stecklinge in Vermehrungshaeusern wurden 60 bis 80% der Bewurzelung erreicht. Als betriebstechnisch sicherer erwies sich das beschattete Fruehbeet, wo es moeglich ist auch bei starker aeusserer Radiation Temperaturen ueber 30C zu eliminieren. Bei der Ueberwinterung wurden 50% Erfolg erreicht, insofern die Stecklingspflanzen nach der Bewurzelung in den Paletten belassen und in einem klimatisierten Lager bei einer Temperatur von 1 bis 3C gelagert wurden. Beim Lagern der Stecklingspflanzen in Paletten im waermeisoliertem Fruehbeet konnten 30% der Individuen erfolgreich ueberwintern. Demgegenueber war bei freigewurzelten verschulten Stecklingspflanzen (nach Ueberwinterung in frostfreiem Milieu) auf Beeten die weitere Anzucht erfolglos, nur 4 bis 10% der Individuen erneuerten das Wachstum. Bei den Versuchen wurde weiter bestaetigt, dass bei der Stecklingsvermehrung im ueblichen Termin - d.h. Ende Juni - die Stecklingspflanzen im Herbst auch gegenueber kurzfristig einwirkenden Temperaturen unter dem Gefrierpunkt empfindlich sind. Der hohen Mortalitaet kann nur durch Ueberwinterung in frostfreiem Milieu vorgebeugt werden. Im 2. Jahr des Anbauzyklus hat sich die Anwendung eines grossen Folienhauses bewaehrt, wo die Stecklingspflanzen relativ gut heranwuchsen. Bei der Verpflanzung (im Fruehjahr des 3. Anzuchtjahres) zeigte sich bei den Stecklingspflanzen ein deutlicher Schock aus der Verpflanzung. Das Wachstum wurde erst im Sommer erneuert. Diese Tatsache zeugt von der Empfindlichkeit der Wurzelsysteme der Stecklingspflanzen auch beim Anbau in weiteren Jahren nach der Bewurzelung. Auch diesem Handicap zum Trotz erreichten Stecklingspflanzen eine Hoehe von 32 cm und einen Durchmesser von 6mm im Wurzelhals. Als dreijaehrige waren sie demnach mit Buchenpflanzen generativen Ursprungs guter Qualitaet vergleichbar.