Einige aktuelle Probleme und Ergebnisse der Wildbachforschung in Oesterreich : FAO/IUFRO Symposium "Neue Ergebnisse der Wildbachforschung

1990

S. 7-40

12 Abb., 23 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200061323

Es werden aktuelle Aufgaben und Ergebnisse der Wildbachforschung anhand von Beispielen besprochen. Eine neue Schaetzmethode fuer extreme Wildbach- Feststofffrachten ermoeglicht sowohl eine sicherere Abgrenzung von Gefahrenzonen als auch eine rationellere Planung von Wildbachverbauungen in verschiedenen Wildbachzonen Oesterreichs und in angrenzenden Landesteilen. Genauere wildbachkundliche Kennwerte hinsichtlich Hochwasser- und Feststoffrachten wurden im Duenrbach ermittelt. Sie lieferten Hinweise fuer die Bemessung on Wildbachverbauungen vor allem hinsichtlich der Abflussprofile, die auch regional auf umliegende Gebiete uebertragen werden koennen. Neben dem Reinwasserabfluss sind in steilen Baechen die durch Feststoffmengen vermehrten und verlangsamten Abfluesse sowie Abflussunregelmaessigkeiten mehr als bisher ueblich (bis ueber 100 %) in Rechnung zu stellen. Ausserdem wurden in diesem Bach verschiedene flexible Sperren getestet. Im Gradenbach werden Probleme der Stabilisierung grosser Rutschungen (Talzuschuebe) untersucht. Es handelt sich um sogenannte aktive Geschiebeherde, die durch ihre talwaertige Bewegung staendig und langfristig grosse Geschiebemassen zu den Baechen heranschaffen. Aufgrund langjaehriger Untersuchungen und Messungen gelang es, die Abhaengigkeit der Hangbewegung vom Ausmass der Hangdurchfeuchtung schon ueber die Niederschlaege zu quantifizieren. U.zw. steht dort die der Schneeschmelze folgende Hangbewegung mit der Niederschlagssumme der zehn vorangegangenen Monate in einem mathematisch formulierbaren Zusammenhang. Damit ist dieser Gefahrenherd nunmehr unter Kontrolle gebracht. Es ist moeglich, die Unterlieer zum fruehest moeglichen Zeitpunkt zu warnen und die Wirksamkeit der Sanierungsmassnahmen (Konsolidierung im Graben und Entwaesserung des Hanges) zu ueberpruefen. Die gewonnenen Erfahrungen fanden eine Anwendung im Oselitzenbach, als dort nach der Hochwasserkatastrophe im Jahre 1983 eine neue Verbauungsperiode begann. Das bereits seit langem fuer Messungen vorgesehene Einzugsbegiet wurde mit den erforderlichen Messanlagen ausgestattet um auch fuer diese Wildbachzone genauere Kennwerte zu erarbeiten. Insbesondere die Vorgaenge in wasser-geschiebe-gemischten Abfluessen in steilen natuerlichen Wildbachbetten sind Gegenstand weiterer Forschungen.