- Standardsignatur5235
- TitelDie Wälder im Sulzbachtal (Südwest-Schwarzwald) und ihre Nutzung durch Bergbau und Köhlerei
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1996
- SeitenS. 87-118
- Illustrationen67 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200061123
- Quelle
- AbstractFrueher Bergbau und Koehlerei haben vielfach im Gelaende zur Anreicherung von Holzkohle gefuehrt und damit sehr aussagekraeftige, heute noch gut auswertbare Spuren hinterlassen. Diese "ruhenden Freilandarchive" bieten die Moeglichkeit, detaillerte Aussagen zu frueheren Holznutzungen und damit zu den genutzten Bestaenden und zum anthropogenen Einfluss in der Vergangenheit zu erzielen. Auf der Grundlage von holzkohleanalytischen und vegetationskundlichen Untersuchungen werden insbesondere Fragen zu Art, Umfang und Selektivitaet der Nutzung, zum Zusammenhang zwischen Nutzungsspektrum und natuerlich-standoertlich bedingtem Holzangebot sowie zur anthropogenen Veraenderung von Vegetation und Landschaft behandelt. Analysiert wurden Holzkohleproben von 44 Fundplaetzen aus dem alten Bergbaurevier Sulzburg am Schwarzwald-Westrand, darunter insbesondere Material von 3 montanarchaeologischen Ausgrabungen sowie von zahlreichen Kohlenmeiler- und Bergschmiedeplaetzen. Im ganzen wurden 12177 Stuecke der historischen Holzkohle aus dem Sulzbachtal untersucht. Damit wurden vor allem verschiedenartige Holznutzungen des hoch- und spaetmittelalterlichen Bergbaus, einschliesslich komplexer Siedlungsaktivitaeten, sowie die Holzkohleherstellung in stehenden Rundmeilern erfasst. Nachgewiesen wurden alle von Natur aus zu erwartenden Baumarten bzw. -gattungen, und zwar vor allem die Haupbaumarten Buche, Tanne und Eiche, ferner die Nebenbaumarten Erle, Linde, Ahorn, Hainbuche, Kirsche, Ulme und Esche sowie die Pioniergehoelze Hael, Weide, Pappel, Birke und Kernobstgewaechse (Pomoideae) . Auch die in der Holzkohle ermittelten Mengenverhaeltnisse der genutzten Baumarten entsprechen sehr gut denjenigen, die in den Waeldern des Sulzbachtales unter natuerlichen Bedingungen zu erwarten sind: Zum groessten Teil wurden Buche (51-57%), Tanne (26%) und Eiche (15-19%) nachgewiesen. Alle uebrigen Arten sind mengenmaessig unbedeutend und erzielen zusammen 2- 3%. Die aktuelle Vegetation wird von submontanen und montanen Galio- und Luzulo-Fageten aufgebaut, wobei in der Baumschicht heute mit Fichte und Douglasie nicht-standortsheimische Arten vorherrschen, waehrend Tanne 25%, Buche 15% und Eiche 1% erzielen. Sonderstandorte werden vor allem von Erlen- Eschen-Auenwaeldern und Eschen-Ahorn-Schluchtwaeldern besiedelt. Bei der Betrachtung der Einzelbefunde lassen sich zahlreiche Unterschiede feststellen, die teils auf selektive Nutzungen oder anthropogene Veraenderungen, teils auf natuerliche Standortsunterschiede zurueckgefuehrt werden koennen: - So wurde im Mittelalter fuer viele Arbeiten Laubholz mit kleinem Durchmesser als Brennstoff bevorzugt. - Darueber hinaus lassen sich auch speziellere Laubholznutzungen nachweisen, die auf schaerfere Selektionskriterien hinweisen - darunter auch umfangreiche Buchen- Starkholznutzungen. - In bergwerks- und siedlungsnahe Lagen war es bereits vor dem Hochmittelalter zu einer maessigen anthropogenen Foerderung von Eiche und Hasel gekommen. - Im Bereich der Brennstoffversorgung laesst sich den aelteren Laubholz-Nutzungen, die mit Schwerpunkten im Hoch- und Spaetmittelalter bis in die Neuzeit hineinrieichten, eine Phase der spaetmittelalterlich-fruehneuzeitlichen Meilerkoehlerei gegenueberstellen, in der ueberwiegend starkes Tannen- und Buchenholz genutzt wurde. - Eine Auslese bestimmter Arten oder Holzstaerken ist an den Meilerplaetzen nicht nachweisbar. Vielmehr spiegeln sich standoertliche Unterschiede und Unterschiede verschiedener Waldentwicklungsstadien im Fundgut wider. - Anhand einzelner besonders Tannen-reicher Meilerplaetze in siedlungs- und bergwerksnahen Lagen laesst sich die Auswirkung der aelteren selektiven Laubholznutzungen erkennen und raeumlich eingrenzen. Belege fuer den Transport von Holz oder Holzkkohle in das Sulzbachtal konnten nicht gefunden werden. Ebenso fehlen Hinweise auf Holzmangel und Walddegradation, aus denen sich die Notwendigkeit von Holzeinfuhren in das waldreiche Sulzbachtal folgern liesse. Im ..
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