Ein Vorschlag fuer ein bioindikatives Konzept zur Ueberwachung von Waldoekosystemen

1994

S. 11-28

zahlr. Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200060563

Die Bioindikation leistet seit mehr als 20 Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Umweltinformation. Neben dem Emissions- und dem Immissionskataster sind emittentenbezogene und landesweite Wirkungsmessnetze wichtige Instrumente des praktischen Umweltschutzes. Allerdings haben sie bisher fast ausschliesslich autoekologischen Charakter, d.h. ihre Aussagen lassen kaum Schluesse auf das Verhalten des umgebenden Oekosystems zu. Ausgehend von dieser Sachlage und von der Notwendigkeit, das Verhalten unserer Waldoekosysteme zu ueberwachen, wird hier ein Konzept fuer eine Dauerbeobachtung mit synoekologischem Aspekt vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen Zwischenbericht im Rahmen eines vom Umweltbundesamt in Berlin gefoerderten dreijaehrigen Forschungsvorhabens, der naturgemaess noch unvollstaendig ist und zur Diskussion anregen soll. Um zu der notwendigen Routineueberwachung zu gelangen, sind aus der Fuelle der Waldschadensliteratur diejenigen Erkenntnisse auszuwaehlen, die als bioindikative Schluesselreaktionen verwendbar sind. Sie koennen zwar auf allen biologischen Ebenen des Oekosystems auftreten, doch sollte z.B. eine biochemische Reaktion nur dann in den Faecher der Kriterien einbezogen werden, wenn sie fuer das Gesamtsystem relevant ist. Das dargestellte Konzept zeigt Moeglichkeiten, welche Systemparameter und Funktionen die geforderten Schluesselreaktionen liefern koennen. Aus der bisher ausgewerteten Literatur werden Beispiele fuer einen Indikatorfaecher mit synoekologischem Aspekt gegeben. Sie dienen jedoch zur Zeit noch eher der Erlaeuterung des Gedankenganges, als dass sie bereits voll taugliche Bioindikatoren waeren. Fuer eine spaetere Routineverwendung werden erste Hinweise fuer die notwendige Standardisierung und eine Erprobungsphase gegeben. Es wird dargelegt, dass es heute aus verschiedenen Gruenden notwendig und moeglich ist, einen Bioindikatorfaecher mit synoekologischem Aspekt zu entwickeln und zu erproben.