- Standardsignatur5235
- TitelZur Ausbildung von Vogelgemeinschaften in Waeldern unter Einfluss von Habitatstruktur, Nahrung, Konkurrenz und Migration
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1994
- SeitenS. 75-88
- Illustrationen95 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200060538
- Quelle
- AbstractEs wird der Frage nachgegangen, ob sich aus dem Vorkommen bzw. Fehlen bestimmter Vogelarten oder Vogelgemeinschaften in Waeldern eine eindeutige avifaunistische Charakterisierung von Waldbiozoenosen ableiten laesst. Aus der Sicht der Forstlichen Standortskunde ist darueber hinaus zu fragen, ob die Einheiten der Forstlichen Regionalgliederung (Wuchsgebiete, Wuchsbezirke) avifaunistisch zu umschreiben sind. Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass der Einfluss von Habitatstrukturen, Nahrungsangebot, Konkurrenz und Migration die Besiedlung eines Gebiets durch Vogelpopulationen weitaus direkter steuert als die klimatischen Rahmenbedingungen. Dies wird mit Arbeitspielen belegt. So werden z.B. Zusammenhaenge zwischen Nadelholzanbau und Arealerweiterungen bzw. Abundanzaenderungen bei Meisenarten (Parus ater, Parus montanus, Parus cristatus), Schwarzspecht (Dryocopus martius) und Rauhfusskauz (Aegolius funereus) aufgezeigt. Der Rueckgang von Vogelarten (z.B. von Heidelerche Lullula arborea und Brachpieper Anthus campestris), die an zufallsbedingte Ereignisse wie Feuer und Sturm angepasst sind, und der Zusammenhang zur heutigen Forstwirtschaft wird hergestellt. Am Beispiel des Artenpaares Wald- und Berglaubsaenger (Phylloscopus sibilatrix und Phylloscopus bonelli) wird versucht, komplizierte Wechselbeziehungen zwischen europaeischem Brutgebiet und dem afrotropischen Wintergebiet in ihrer Auswirkung auf Bestandtrends aufzuzeigen. Die Bedeutung der Migration (Zugverhalten der Voegel), inbesondere abhaengig vom Nahrungsangebot, wird in einer Reihe von typischen Beispielen aufgezeigt. Das Zugverhalten der Finken (Fringilla spec.) und ihre Anpassung an europaeische Waldbiozoenosen im Jahresverlauf und in morphologischer Sicht wird ebenso geschildert, wie dei Nutzung der "Nahrungsressource Wald" durch den Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) . Neue Beobachtungen zum Zugverhalten des Fichtenkreuzschnabels (Loxia curvirostra) in seiner Abhaengigkeit vom zeitlich und raeumlich differenzierten Angebot an Fichten- und Kiefernsamen werden mitgeteilt, die als gezielte Exploration gedeutet werden. Was die Habitatstrukturen anbelangt, wird sehr deutlich, dass die anthropogenen, oft naturfernen Kulturlandschaften und ihr heutiger, zumeist auch anthropogener Wandel, die Zusammensetzung der Vogelgemeinschaften in ausschlaggebender Weise beeinflusst. Die ehemals wahrscheinlich deutlichere Abgrenzung von Vogelgemeinschaften in bestimmten Naturraeumen ist heute oft nur noch sehr verschwommen feststellbar. Die Besiedlung fast ganz Mitteleuropas durch den boreal-alpinen Birkenzeisig (Carduelis flammea) in nur vier Jahrzehnten wird durch den Wandel menschlicher Wohnlandschaften hin zu koniferen- und birkenreichen Gaerten erklaert.
- SchlagwörterVogelgemeinschaft, Habitatstruktur, Waldstruktur, Urwald, künstlicher Bestand, Nahrungsangebot, Konkurrenz, Migration, Besiedlungsdichte, Aegolius funereus, Dryocopus martius, Parus ater, Phylloscopus sibilatrix, Phylloscopus bonelli, Fringilla sp., Pyrrhula pyrrhula, Loxia curvirostra, Carduelis flammea
- Klassifikation
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