Die Aufnahme des Urwaldrestes aus dem Jahre 1971 wurde 1986 wiederholt und durch eine Waldschadensinventur ergänzt. Deutlich hat in den vergangenen 15 Jahren die Vitalität abgenommen. Kronenverlichtungen sind bei Fichte am geringsten (38 %), wesentlich stärker bei Buche (84 %), extrem hoch bei Tanne (92 %), die bei gleichbleibend hoher Mortalität in 50 Jahren weitgehend abgestorben sein wird. Im Vergleich zur Waldschadensinventur des Bezirkes Lilienfeld ist der durchschnittliche Verlichtungsgrad bei Fichte mit 1,45 vergleichbar, während Tanne um 0,40 und insbesondere Buche um 0,69 stärker geschädigt sind. Der Urwaldrest Neuwald, der in einem sogenannten Reinluftgebiet weitab von Industrieanlagen liegt, wird aber durch herandriftenden, mit Immissionen angereicherten Nebel in einer sekundären Staulage häufig und lange beeinflusst. Ebenso hohe Immissionsschäden wie im benachbarten Wirtschaftswald beweisen, dass ein besonders wüchsiger Urwald, das bio-ökologisch und bestandesstrukturell stabilisierte Ökosystem überhaupt, gegenüber Immissions-Dauerstress nicht resistent ist. Da damit keine waldökologische Prophylaxe moeglich ist, wird eine umgehende und ausreichende Reduktion der Immissionen unabdingbar. Die Prognose für die weitere Entwicklung des Urwaldrestes ist düster: Nahezu völliger Ausfall der Verjüngung von Tanne, Buche und Fichte durch untragbare Verbisschäden seit Jahrzehnten, drohender Ausfall der Tanne in 50 Jahren, durch Schichtungsverarmung Entstehung hochwaldartiger Strukture, Zunahme der Wind-Gefahr des plötzlichen Absterbens der Buche und völliges Kippen des buchenreichen Ökosystems. Immissions- und Wildschäden schaukeln sich waldverwüstend auf. Da die Immissionsschäden nicht sofort abstellbar sind, sollten umgehend tragbare Verbisschäden eine natürliche Verjüngung ermöglichen, um die Kontinuität der Entwicklung zu garantieren. Wenn erst in 20 Jahren die Immissionen ausreichend reduziert werden, gehört der Urwaldrest weitgehend der Vergangenheit an und muss für kommende Generationen abgeschrieben werden.