- Standardsignatur5206
- TitelGrundfragen einer wirtschaftstheoretisch begruendeten Forstpolitik. Ein Beitrag zum Forstpolitikertreffen 1993 in Goslar
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1993
- SeitenS. 256-258
- Illustrationen14 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200059922
- Quelle
- AbstractAusgangspunkt dieser Betrachtung ist die Erfahrung, dass forstpolitische Fragestellungen selten losgeloest vom Betrieb und ohne wirtschaftswissenschaften Ansatz behandelt werden koennen. Jedenfalls erweist sich die deutsche Einteilung in Volks- und Betriebswirtschaft bzw. Forstpolitik und forstliche Betriebswirtschaftslehre in vielen Faellen als hinderlich. Unabhaengig davon, ob hier eine Angleichung an die Verhaeltnisse anderer Laender angestrebt wird oder nicht, erscheint es fuer die Forstpolitik wichtig, ihre Abstinenz von oekonomischen und forstbetrieblichen Problemstellungen zu ueberwinden. In dieser Arbeit wird diese Besonderheit aus der Dogmengeschichte der deutschen Forstwissenschaft erklaert. Die "Waldfunktionenlehre" von Victor Dieterich (1953) wurde vor dem Hintergrund der historischen Auseinandersetzung um Bodenreinertrags- und Waldreinertragslehre in den fuenfziger Jahren als Befreiung erlebt, welche einen laengst praktizierten naturgemaesseren Waldbau von der allgemeinen Zielsetzung her zusaetzlich rechtfertigte. Die normativ missverstandene Wirtschaftstheorie des neunzehnten Jahrhunderts schien ueberwunden. Bei den sehr guten Holzmarktbedingungen im damaligen Westdeutschland meinte man irrtuemlich, die damit erbrachten betrieblischen Leistungen liessen sich "im Kielwasser" der Gewinne aus der Holzproduktion fuer alle Zeiten finanzieren. Es wird die These vertreten, dass eine explikativ verstandene Wirtschaftstheorie hilft, solche Irrtuemer zu vermeiden. Ihr Ansatz zeigt, dass der Betrieb dazu dient, konkrete, technisch oder auch oekologisch zu denkende Ziele zu verfolgen, um damit Leistungserwartungen der Menschen an den Wald zu befriedigen. Die Finanzierung der betrieblichen Leistungserstellung ist durch beliebiges Vermoegen denkbar; fehlen solche Hilfsquellen, muessen die Leistungen vermarktet werden. Auch Zukunftsvorsorge, die von Parlamenten finanziert werden muss, ist fuer den Forstbetrieb ein Vermarktungsproblem. Oekologie als Wissenschaft traegt gleichermassen zur Zielfindung und zur Zielverwirklichung der Forstbetriebe bei. Fuer den Forstbetrieb ist es wesentlich, das oekonomische Prinzip als Handlungsmaxime zu verstehen, als notwendige Regel, die der Rechtfertigung der Leistungserstellung gerade durch den Forstbetrieb dient. Da bei diesen Leistungen der Wettbewerb der Maerkte fehlt, muss die Wirtschaftlichkeit durch die Betriebe bewusst gepflegt werden.
- Schlagwörter
- Klassifikation901 (Theorie, Methoden, Systematik; volkswirtschaftliche Eigentümlichkeiten des Forstwesens und der Waldwirtschaft)
Hierarchie-Browser