Das Projekt "Diagnoseprofile" wurde in den 80er Jahren begonnen als eine rasche Zunahme der Waldschäden erwartet wurde. Damals bestand weitgehend Übereinstimmung darüber, daß die Wälder durch hohe Luftbelastung generell geschädigt wären. Dementsprechend wurden Beobachtungsflächen entlang von bekannten Depositionsgradienten ausgewählt und die Zuwachsleitstung, die Entwicklung des Kronenzustandes, der Stoffgehalte in den Nadeln und der chemischen Bodenparameter beobachtet. Spätere Untersuchungen zeigten, daß dieser monokausale Ansatz der Komplexität von Waldökosystemen nicht gerecht werden kann. Der Kronenzustand als Parameter für den Waldzustand blieb vergleichsweise konstant und war eher durch einzelne Sturmereignisse beeinflußt als durch Veränderungen der Immissionssituation. Die Zuwachsleistung ergab ebenfalls keine Hinweise auf eine allgemeine Zustandsverschlechterung. Die Nadelanalysen machten deutlich, daß während des untersuchten Zeitraumes keine Überversorgung mit Stickstoff zu verzeichnen war. Die Bodenanalysen zeigten eine Abnahme der Basensättigung. Im ganzen zeigte das Projekt, daß komplexe Hypothesen nicht durch einfache Erhebungen generell bewiesen werden können, auch wenn diese auf einer Vielzahl von Standorten wiederholt werden.