Biochemische und feinstrukturelle Untersuchungen an Blattorganen von Buchen und Fichten im Rahmen der Projekte "Begasungsversuch Kettwig" und "Open-Top- Kammer-Versuch Eggegebirge" der Landesanstalt fuer Immissionsschutz (LIS) : Luftverunreinigungen und Waldschaeden
Im Rahmen des "Begasungsversuches Kettwig" wurden die Auswirkungen einer langfristigen Begasung mit Schadgasgemischen in realitaetsnahen Konzentrationen auf Biochemie und Histologie der Blattorgane von Fichten (Picea abies) und Buchen (Fagus sylvatica) untersucht. Die biochemischen Untersuchungsparameter umfassten den Chlorophyllgehalt sowie Komponenten der photosynthetischen Elektronentransportkette, Stressenzyme und -metaboliten sowie den Gehalt an Mineralstoffen. Bei beiden Baumarten zeigten sich die staerksten visuellen Schaeden im O3 -dominierten Immissionstyp "Reinluftgebiet". Mit steigender Nadelschaedigung kam es bei der Fichte zu einer Abnahme des Gehaltes an Chlorophyll und der Komponenten der Elektronentransportkette. Dagegen stieg die Aktivitaet der Phosphoenolpyruvat-Carboxylase sowie die Konzentrationen verschiedener Stressmetaboliten an. Der Gehalt an loeslichen Proteinen und die Aktivitaet der POD waren dagegen in der Immissionsvariante "Belastungsgebiet" am staerksten erhoeht. Die Reaktion dieser biochemischen Stress- und Schadindikatoren entsprach weitestgehend unseren bisherigen Befunden an geschaedigten und symptomfreien Freiland-Fichten. Eine unterschiedliche Vollduengung mit einem NPK-Duenger machte sich bei der Fichte nur im Gesamtstickstoffgehalt der Nadeln bemerkbar; die hoehere Duengung scheint in der Immissionsvariante "Reinluftgebiet" die Schaedigung etwas abgemildert zu haben. Es wurden sehr hohe Calcium- und estrem niedrige Mangan- Nadelspiegelwerte festgestellt. Bei der Buche ueberwogen bei den Parametern des Photosyntheseapparates z.T. Duengeeffekte ueber Schadgaseffekte. Mit Ausnahme des Ascorbats korrespondierte die Konzentration der untersuchten Stressmetabolite mit dem Ausmass der visuellen Schaedigung.