- Standardsignatur5461
- TitelDokumentation der Sturmschäden vom 29.6.1997 in Niedersachsens Wäldern verursacht durch "Schwere lokale Stürme". Teil I
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1999
- Seiten4-135
- Illustrationen14 Abb., zahlr. Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200057176
- Quelle
- AbstractAm Abend des 29. Juni 1997 richteten schwere Gewitterstürme, die am treffendsten mit dem aus den USA stammenden Begriff "Schwere Lokale Stürme" charakterisiert werden, in Teilen des östlichen Niedersachsens, aber auch in Teilen Nordostbayerns und des westlichen Thüringens lokal schwere Schäden an. Dabei fielen - amjeweiligen Ort des Geschehens meistens innerhalb einer Viertelstunde - insgesamt ca. 900.000 Efm Sturmholz aller Baumarten und Altersklassen, davon fast 600.000 Efm allein in Niedersachsen an. Durch den hohen Anteil gebrochener oder zersplitterter Stämme und Totalschäden auch in vielen jungen, hiebsunreifen Beständen war der wirtschaftliche Verlust für die betroffenen Betriebe besonders schwer. Es ließen sich für Niedersachsen drei relativ kleine Bereiche eingrenzen, innerhalb derer es zu lokalen, aber besonders schweren Sturmschäden gekommen ist: Das erste schwere lokale Gewittersturmereignis jenes Abends trat zwischen 18 Uhr 40 und 19 Uhr, innerhalb eines etwa 500 m breiten und ca. 10 km langen Streifens in der Nähe von Bissendorf, ca. 10 km östlich von Osnabrück, auf. Die Schäden wurden hier von zwei Tornados verursacht, denen ca. 12.000 Efm Holz, überwiegend auf einer insgesamt knapp 60 ha großen Totalschadensfläche, zum Opfer fielen. Betroffen war nur Privatwald im wesentlichen innerhalb einer Bezirksförsterei des LWK-Forstamtes Osnabrück. Die Sturmschäden hier waren mit weitem Abstand die kleinflächigsten, aber intensivsten. In der Zeit zwischen 21 und 22 Uhr "überrollte" eine besonders stark ausgebildete Böenwalze einen ca. 5 km breiten und 40 km langen Streifen etwa östlich von Leinefelde bis etwas nördlich von Osterode, scharf östlich an Duderstadt und scharf westlich an Herzberg vorbei. Aufgrund der relativen Großflächigkeit dieses Sturmes fielen hier insgesamt über 400.000 Efm Holz aller Baumarten an. Der größte Sturmholzanteil fiel wiederum auf Totalschadensflächen, die sich hier auf ca. 1.000 ha summierten, an. Betroffen waren überwiegend Genossenschaftsforsten, Landeswald und der Duderstädter Stadtwald, der gut 20% seines Vorrats eingebüßt hat. Der dritte Bereich mit intensiven, an jenem Abend verursachten Schäden, verläuft etwa entlang der Linie Peine-Celle-Soltau. Die Schäden in diesem Bereich entstanden etwa zwischen 22 Uhr 40 und 23 Uhr 40. Hier hatten sich aus mehreren schweren Einzelgewittern heraus alle Arten von "Schweren Lokalen Stürmen", also Tornados, Böenwalzen und die sogenannten Downbursts gebildet. Diese Stürme traten nicht auf ganzer Fläche, sondern innerhalb von vier Korridoren unterschiedlicher Breite und Länge auf. Hier fielen insgesamt über 140.000 Efm Sturmholz aller Waldbesitzarten, zu großen Teilen auf Flächen mit Totalschäden an. Außerdem wurden westlich von Peine insgesamt 20 große Stahlgitter-Masten zerstört; ein Sturmschaden, der in Niedersachsen bisher nur bei einem Tornado im Jahre 1964 aufgetreten sein soll. Auch wenn bei einer Rückschau auf ähnliche Ereignisse deutlich wird, daß schwere Gewitterstürme keineswegs so selten sind, wie allgemein angenommen wird, so ist eine innerhalb eines Abends durch Sommerorkane angefallene Sturmholzmasse von ca. 900.000 Efm in diesem Jahrhundert bisher kaum erreicht worden.
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