Biochemischer und stoffwechselphysiologischer Nachweis von Schadgaswirkungen an Fichten aus Open-Top-Kammern

1991

S. 201-229

45 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200055942

Am Edelmannshof wurden vom Oktober 1987 bis Oktober 1989 an insgesamt 12 ca. 20-jaehrigen Fichten, die in Kammern mit gefilterter und ungefilterter Standortluft bzw. im Freiland gehalten wurden, eine Anzahl von ausgewaehlten, biochemisch-physiologischen Parametern gemessen, um Immissionsbelastungen an den Baeumen fruehzeitig und kausalanalytisch nachweisen zu k oennen. An zwei Ernteterminen wurden bei mehreren Stoffwechselparametern signifikante Unterschiede zwischen den Reinluft- und den Standortluftkammern gefunden. Im Herbst 1987 waren der Ascorbatgehalt sowie die Aktivitaet der Ascorbatperoxidase und der Glutaminsynthetase in den Kammerfichten mit Standortluft deutlich erhoeht. Diese Differenzen, die z.T. und in schwaecherer Form bis zum Versuchsende anhielten, lassen sich jedoch auf die unterschiedliche Nitratversorgung der einzelnen Baeume zurueckfuehren. Die im Mai 1989 beobachteten Differenzen in der Peroxidase-Aktivitaet und im Spermingehalt hingegen beruhen vermutlich auf Ozonbelastungen, da auch Unterschiede im Gasstoffwechsel von einer anderen Arbeitsgruppe gefunden wurden und die Vegetationsperiode 1989 fuer den ganzen Untersuchungszeitraum die hoechsten Ozonwerte aufweist. Bei den Begleituntersuchungen zur Abschaetzung des Kammereinflusses auf den Baumstoffwechsel wurden einige fruehzeitige (Ascorbat-, Glutathion- und Schwefelgehalt) und einige erst spaeter aufgetretene Kammereffekte beobachtet (Ascorbatperoxidase-, Glutamatdehydrogenase-Aktivitaet; Polyamingehalt, Glutamat/Glutamin). Sie lassen sich, wie Befunde an Nadeln vom oberen und unteren Kronenbereich belegen, auf die leicht reduzierten Lichtverhaeltnisse in den Kammern zurueckfuehren. Eine Beeintraechtigung der Baeume in ihrer Reaktion gegenueber Immissionsbelastungen ist hierdurch nicht zu erwarten. Die Ergebnisse zur Ascorbatperoxidase-Aktivitaet in Fichtennadeln werden im Zusammenhang mit der Funktion dieses Enzyms diskutiert, und die einzelnen Resultate zu den Komponenten des N- Metabolismus (Protein, Glutaminsynthetase, Glutamatdehydrogenase, Aminosaeuren) bei unterschiedlicher Stickstoffversorgung verglichen.