Indirekter Raumnutzungsnachweis verschiedener Niederwildarten mit Hilfe von Losungsstangen ("dropping marker") in Gebieten mit Windkraftanlagen

1999

S. 223-229

5 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200055828

Im Zeitraum Oktober 1998 bis März 1999 wurde die Raumnutzung der Niederwildarten Reh, Feldhase und Fuchs untersucht. Hierbei wurden Gebiete mit Windkraftanlagen Referenzgebieten ohne Anlagen gegenübergestellt. Es wurden Losungs- und Spurenkontrollen mit Hilfe von Losungsstangen ("dropping marker"), die in der Literatur noch nicht beschrieben sind, durchgeführt. Vorausgegangen waren bei Freilandarbeiten anderer Untersuchungen wiederholt gemachte Beobachtungen, daß an markanten Punkten in der freien Feldflur vermehrt Losung von Wild zu finden ist. Zur Nachahmung solcher Punkte wurden markierte Kunststoffstangen eingesetzt, in definiertem Abstand auf landwirtschaftliche Flächen mit auflaufendem Getreide ausgebracht und in vierwöchigem Rhythmus kontrolliert. An insgesamt 85,9% aller kontrollierten Losungsstangen konnte ein positiver Nachweis durch Losungs- und/oder Spurenfunde erbracht werden. Die Anteile der Losungsfunde deckten sich nahezu mit denen der Spurenfunde. Bei der ersten Kontrolle wurden die wenigsten, bei der vierten Kontrolle im Januar die meisten positiven Nachweise erbracht. In Bezug auf die positiven Ergebnisse wurden am häufigsten Reh- (86,4%), am seltensten Fuchslosung und -spur (23,6%) gefunden. Nachweise für den Feldhasen waren in 42,1% der Fälle positiv. Weiterhin wurden Fährten von Damwild, Schwarzwild und Dachs an den Losungsstangen entdeckt. In allen Entfernungsklassen von 10 m bis 1000 m von den Anlagen wurden Losungs- und Spurenfunde bestätigt. Zwischen den Daten aus den Gebieten mit Windkraftanlagen und den Referenzgebieten ergaben sich mit einer Ausnahme keine signifikanten Unterschiede. Die Methodik wird als gut geeignet für Untersuchungen zur Raumnutzung von Haarwild beurteilt.