- Standardsignatur6322
- TitelDer Tagliamento - Flussmorphologie und Auenvegetation der groessten Wildflusslandschaft in den Alpen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1995
- SeitenS. 11-70
- Illustrationen26 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200055794
- Quelle
- AbstractBereits auf dem Satellitenbild der Alpen sind die Dimensionen des Flussgebietes des Tagliamento in den Suedalpen zu erahnen. Als weisses Band zeichnen sich seine weiten Schotterfelder deutlich ab. Fast auf seiner gesamten Laenge von der Quelle in den Suedalpen bis zur Muendung ins Mittelmeer fliesst der maechtige Fluss noch ungebaendigt dahin. Damit ist er der letzte grosse Fluss in den Alpen, an dem flussdynamische Prozesse grossmasstaeblich ablaufen. Berichtet wird ueber Besonderheiten der Flussdynamik und Flusstypen am Tagliamento, ueber Pflanzenwelt und Pflanzengesellschaften, die im Flussverlauf auftreten. Entscheidende Standortfaktoren, die die Flussgestalt und ihre Lebensgemeinschaften bestimmen, sind die Morphodynamik (d.h. die durch Erosion und Akkumulation bedingten Umgestaltungsprozesse der Alluvionen) und die Hydrodynamik (d.h. der Wechsel von Ueberschwemmung und Trockenfallen der Auenstandorte). Im Flussverlauf wirken diese Faktoren recht unterschiedlich und fuehren zur Ausbildung von charakteristischen Flusslauftypen mit entsprechenden Lebensgemeinschaften: - Der oberste Lauf in Quellnaehe und die Schluchtstrecken im Oberlauf sind extreme Lebensraeume, in denen nur Pflanzengesellschaften der alpinen Schwemmlingsfluren und Pioniergebuesche auftreten. Die klein- bis grossraeumigen Wildflusslandschaften im Ober- und Mittellauf sind gepraegt von grossen vegetationsfreien oder nur spaerlich mit krautigen Pioniergesellschaften bewachsenen Schotterfeldern. Solange der Fluss im Bereich der Alpen fliesst sind die vorherrschenden Auengesellschaften mit denen der Nordalpen vergleichbar. - Am gewundenen Flusslauf im Unterlauf kommen verstaerkt waermeliebende Pflanzengesellschaft hinzu, in denen viele eingewanderte oder eingeschleppte Pflanzensippen (Neophyten) vorherrschen. Fuer das Verstaendnis des Oekosystems Aue und als Grundlage fuer dringend notwendige Auenrenaturierungen in ganz Europa kann der Tagliamento als Referenz-Auenlandschaft betrachtet werden. Charakteristische Pflanzengesellschaften naturnaher Wildflusslandschaften, die heute anderswo weitgehend ausgerottet wurden, kommen an ihm noch weitraeumig vor. In userer geordneten Kulturlandschaft zaehlt der Tagliamento zu den letzten Wildfluessen in Europa, in denen die Dynamik von Oekosystemen noch weitgehend natuerlich ablaeuft. Um im Sinne des UNESCO-Programmes "Der Mensch und die Biosphaere" einmalige Naturlandschaft zu erhalten, sollte darum der Tagliamento als groesste Wildflusslandschaft in den Alpen in das globale Netz der Biosphaerenreservate aufgenommen werden und besonderen Schutz geniessen.
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