Aktionsräume und Sozialsystem des Baummarders (Martes martes L.) in kleinflächigen Wäldern Südwest-Mecklenburgs

1998

S. 179-192

20 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200055513

Als Hauptziel der Untersuchung stand die Beantwortung der Fragen, ob die kleinräumigen Waldstrukturen in Südwest-Mecklenburg durch den Baummarder besiedelt werden, wie die Raum- und Zeit-Nutzung einer Art mit relativ großem Raumbedarf in solchen Wäldern erfolgt, und ob es Unterschiede im Verhalten der Tiere zu anderen europäischen Untersuchungen gibt. In der 27monatigen Untersuchung wurden sechs Baummarder (vier Rüden, zwei Fähen) aus zwie voneinander getrennten, kleinflächigen Waldgebieten im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns mittels Telemetrie beobachtet. Die Ergebnisse lassen Aussagen zu Aktionsräumen und dem Sozialsystem in einer Landschaft mit kleinräumigen Waldstrukturen zu. Die Aktionsräume der untersuchten Baummarder, deren Grenzen durch die Waldgrenzen bestimmt wurden, waren wesentlich kleiner als der Durchschnitt von Tieren anderer europäischer Arbeiten. Rüdenaktionsräume waren mit 227 ha (Durchmesser) größer als die der Fähen mit 152 ha (Durchmesser). Bei beiden Geschlechtern kam es im Winterhalbjahr zu einer geringfügigen Verkleinerung der Aktionsräume. Bei den zwei Jungtieren waren die Aktionsräume kleiner als später in der adulten Phase. Ein Einfluß auf die Aktionsraumgröße konnte bei Fähen durch die Welpenaufzucht festgestellt werden. Die Aktionsräume von Rüden und Fähen überlappten sich fast vollständig, und gleichgeschlechtliche Artgenossen wurden nicht geduldet, was auf eine intrasexuelle Territorialität schließen läßt. Rüden und Fähen besetzten schon im Alter von fünf Monaten eigene Aktionsräume. Als Anpassung an kleinräumige Waldstrukturen in Südwest-Mecklenburg wurden von den Baummardern kleine Aktionsräume gewählt, in denen das Nahrungsangebot im gesamten Jahr nicht nur ausreichen, sondern, wie die im Winter zusätzlich etwas verkleinerten Aktionsräume beweisen, besser als in anderen Regionen Europas war.