- Standardsignatur629
- TitelDas Jungwaldpflegemodell Baden-Württemberg : Montagskolloquien
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1999
- SeitenS. 471-477
- Illustrationen21 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200055452
- Quelle
- AbstractDie Rahmenbedingungen zur wertoptimalen Behandlung von Waldbeständen unterliegen fortwährender Veränderung z.B. durch Innovationen bei der Mechanisierung, Veränderungen der Holzmärkte und Produktpreise sowie der Arbeitskosten. Die Konzepte der Bestandesbehandlung bleiben davon nicht unberührt. Aus baden-württembergischer Sicht werden die Kostenentwicklung in der Jungbestandspflege, die neuen Behandlungskonzepte und finanzielle Auswirkungen unterlassener Bestandespflege am Beispiel der Fichte dargestellt. Die Kosten für die Jungbestandespflege variieren in einem weiten Rahmen. Als Steuerungsmöglichkeit werden in erster Linie geringere Eingriffszahlen gesehen. Eine Beschränkung von Eingriffen auf den herrschenden Bestand riecht dazu nicht aus. Die neue Richtlinie 1997 der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg zielt auf eine weiter Kostenreduktion, ohne seitherige Qualitäts- und Wertleistungsziele aufzugeben. Eine verstärkte Nutzung der "biologische Automation" insbesondere bei der Behandlung der Laubbaumbestände und der Selbstdifferenzierung unter Schirm bei längerfristiger Naturverjüngung der Nadelbaum-Mischbestände sollen in diese Richtung führen. Bei den Laubbäumen steht die rasche, nicht durch zu frühe Eingriffe verzögerte Entwicklung astfreier Schäfte von etwa 8 bis 10 m Länge im Vordergrund. Bei Nadelbäumen werdne Zeitpunkt und Intensität der Jungbestandspflege auf Anforderungen bei der ersten Durchforstung abgestimmt. Die Kosteneinsparungen nach Einführung der Richtlinie werden auf etwa 30 bis 50% veranschlagt, immerhin etwa 4 bis 5 Mio. DM im 310 000 ha grossen Staatswald von Baden-Württemberg. Die Perspektive "Nichtstun", d.h. Unterlassen der Pflege und damit auch der Auslese wird am Beispiel zweier leistungsgleicher Fichtenbestände aufgezeigt. Ein seither unbehandelter Privatwald aus Naturverjüngung und eine Versuchsfläche aus Pflanzung werden verglichen, bis Alter 52 direkt über die Messwerte, anschliessend über gerechnete Modellwerte. Die Gesamtwuchsleistung des unbehandelten Bestandes bleibt durch Totholz bis zum Zeitpunkt der Hiebsreife im Alter 95 um etwa 20 Fm geringer. Die ungünstigere Sortenleistung bewirkt eine Netto-Wertleistungsdifferenz von rund 22 300 DM. Die geringe Einzelbaumstabilität birgt höhere Risiken, verbietet stärkere Durchforstungseingriffe im fortgeschrittenen Alter oder eine eventuell angestrebte Ernte von Zielstärnen im Naturverjüngungsbetrieb. Beim künftigen Forschungsbedarf geht es bei den Laubbäumen m.E. in erster Linie um die Auswirkungen des verlängerten Dichtstandes auf die Durchmesser- und die spätere Sorten- und Wertentwicklung; bei Nadelbaumbeständen stehen Auswirkungen früher punktueller Pflege auf künftige Kosten und Leistungen im Vordergrund: Wie weit kann "biologische Automation" ohne Wertleistungsverluste vorangetrieben werden?
- Schlagwörter
- Klassifikation
Hierarchie-Browser