- Standardsignatur5171
- TitelErste Ergebnisse von Studien zu Verwitterungsprozessen in den Kalkhochalpen (Wetterstein- und Karwendelgebirge) unterbesonderer Beruecksichtigung der Karbonatloesung und der klastischen Schuttbildung
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1995
- SeitenS. 51-75
- Illustrationen27 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200055382
- Quelle
- AbstractDie vorgelegten, ersten Ergebnisse zeigen, dass es in den Hochlagen der Kalkalpen zu einem Nebeneinander von physikalischer (klastischer Schuttproduktion) und chemischer Verwitterung (Karbonatloesung) kommt. In unseren Untersuchungsgebieten (und sicherlich auch in anderen Regionen der Kalkalpen) beguenstigen kompakte, massige und kluftarme Gesteine die Karbonatloesung, waehrend die Verwitterung in duennbankigen, klueftigen Gesteinen zur Produktion klastischen Schutts tendiert. Die Loesungsverwitterung ist aber auch in Regionen mit dominierender klastischer Verwitterung aktiv, indem sie z.B. Kluefte erweitert und so das Losloesen des Gesteins durch mechandische Prozesse vorbereitet. Die Kalkloesung wird durch Faktoren wie Neigung/Relief, Durchflussmenge, Vegetation/Boden, Flechtenbesatz und Gesteinslagerung/Klueftigkeit gesteuert. Die durchschnittlichen Kalkabtragsraten betragen auf freien Felsflaechen 0,4 bis 1,5 cm/1.000a, in Karren 0,6 bis 2,4 cm/1.000a. Unterhalb von Vegetationsflecken oder -polstern sind sie drei- bis fuenfmal so hoch. Die gesamten erarbeiten Ergebnisse werden in eine Berechnungsformel fuer den Kalkabtrag integriert. In Abhaengigkeit von der lithologischen Struktur sind Frostwechsel bei klueftigen Gesteinen in der Lage, groessere Schuttmengen zu produzieren, bei massigen Gesteinen sind sie weniger wirksam. Dort ist die Frostdauer und die Frosttiefe der entscheidende Faktor fuer die klastische Verwitterung. Die durchschnittliche Produktionsrate klastischen Schutts (gemessen ueber den Steinschlag) belaeuft sich auf 20 bis 30 cm/1.000a. Nach diesen Ergebnissen erreicht die klastische Verwitterung ueber zehnmal so hohe Werte wie die Kalkloesung auf freien Felsflaechen und etwa dreimal so hohe wie unterhalb der Vegetation. Mikroklimatische Messungen (an der Gesteinsoberflaeche und im Gesteinsinneren) zeigen, dass im Sommer Frostwechsel vor allem in Nordexposition, im Winter hingegen in Suedexposition auftreten. Die hoehere Schuttproduktion im Norden wird vor allem von der Frosttiefe und den Frostsummen verursacht. Die Schuttlieferung (d.h. das Abraeumen des losgewitterten Gesteins) korreliert einerseits gut mit den meteorologischen Parametern Frostwechsel und Frosttiefe, bei den stark klueftigen, bruechigen Partien auch mit der Niederschlagsintensitaet.
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