- Standardsignatur6322
- TitelDie Vegetationsverhältnisse an der Oberen Isar vor und nach der Teilrückleitung
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1998
- SeitenS. 131-183
- Illustrationen15 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200054789
- Quelle
- AbstractHistorische Karten unt Bilder erlauben uns, das Landschaftsbild der großen Fließgewässer der Nordalpen, bevor sie durch den Menschen umgestaltet wurden, zu erahnen. Ausgedehnte Kies- und Schotterbänke, durchzogen von zahlreichen Wasserläufen, begleitet von einem breiten Auwaldgürtel unterschiedlicher Zusammensetzung und Entwicklungsstufen kennzeichneten diese Wildflußlandschaften. Reste naturnaher Gewässerabschnitte vermitteln heute noch eine Vorstellung über den ehemaligen Wildflußcharakter dieser Gewässer, den sie damals bis zur Mündung in die Donau hatten. Von den bayerischen Flüssen weist die Isar oberhalb des Sylvensteinspeichers zwar noch wesentliche Merkmale eines alpin geprägten Wildflusses auf, aber auch für diesen Abschnitt haben Nutzungseingriffe zu Abstrichen natürlicher Verhältnisse der Gewässer- und Auendynamik geführt. Bis zum Jahre 1990 erfolgte bei Krün eine totale Ausleitung des Isarwassers in den Walchensee, die sich über die meiste Zeit des Jahres erstreckte, sodaß unterhalb des Krüner Wehres große Strecken der Isar trockenfielen. Als Flußleiche wurde das Isarbett mit den ausgedehnten, fast vegetationslosen Schotterflächen bezeichnet. Um diesen Mißstand zu beseitigen, wurde aus naturschutzfachlichen Gründen ab dem Frühjahr 1990 eine dauernde Restwasserführung erkämpft. Dies hat zu einer stärkeren Vegetationsentwicklung und damit zur Verbuschung auf den Sand- und Kiesbänken geführt. Somit hat sich im Laufe der letzten Jahre der Anteil offener Schotterbänke mit jungen Pionierstadien zu Gunsten gehölzreicher Auenstadien verringert. Der Lebensraum einer charakteristischen Fauna und Flora von Kiesbesiedlern wird eingeschränkt. Dieser Umstand erklärt sich nicht aus der natürlichen Wildflußdynamik, die Gründe hierfür liegen vielmehr darin, daß einmal der Geschiebeeintrag in die Isar aus den Teileinzugsgebieten und auch aus den angrenzenden Hängen durch Verbauungsmaßnahmen, sowie auch durch Kiesentnahmen reduziert ist. Zum anderen sind auch Transportkraft und Umlagerungstätigkeit der Isar durch zeitliche und mengenmäßige Beschränkung der Hochwasserabflüsse am Krüner Wehr reduziert. Als Folge der abgeschwächten Hochwasser- und Geschiebedynamik ist das Gleichgewicht zwischen Vegetationsentwicklung auf den Kiesbänken einerseits und Entstehung neuer Pioniersflächen durch Umlagerungstätigkeit des Wildflusses gestört. Abhilfe könnte getroffen werden durch Schaffung einer verträglichen Geschiebedurchgängigkeit in den einmündenden Wildbächen, Verzicht auf Kiesentnahmen aus dem Isarbett und deren Quellzuflüssen, sowie durch eine Aufhöhung und Verlängerung der Hochwasserführung, indem während eines Hochwasserereignisses das gesamte Wasser in der Isar verbleibt. Eine reduzierte Restwasserführung zu den übrigen Zeiten müßte als energiewirtschaftlicher Ausgleich erfolgen.
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