Zwischen 1982 und 1988 wurden Depositionsmessungen an 10 Waldmesstationen auf einer Freiflaeche sowie in Fichten und Buchenbestaenden durchgefuehrt. In den Niederschlagsproben wurden 14 Hauptelemente und 8 Schwermetalle bestimmt. Das Ausmass der Belastung von Waldgebieten in Nordrhein-Westfalen durch Stoffeintraege aus der Atmosphaere zeigt ein sehr brites Spektrum. Die hoechsten Schadstoffeintraege wurden in der Haard noerdlich des Ruhrgebietes gemessen. Hier fuehren Saeure- und Schwermetalleintraege neben Fluorid- und Chloridimmissionen zu einer besonderen Belastungssituation. Ueber den Ferntransport werden Saeuren, Schwefel und Stickstoffverbindungen sowie Schwermetalle auch in entfernte Waldgebiete verfrachtet. Der groesste Einfluss geht offensichtlich auch dort vom Ruhrgebiet auf die Deposition von Luftverunreinigungen industriellen Ursprungs aus. Die Ammoniumdeposition steht hingegen mit intensiver Viehhaltung in landwirtschaftlichen Raeumen in enger Verbindung. Nach genauer Analyse der Gesamt-Saeuredeposition unter Wald wurden regionale Strukturen erkannbar. Der erstmalige Versuch, anhand der Deposition drei unterschiedliche Belastungsregionen zu charakterisieren und voneinander abzugrenzen, zeigt auch Konsequenzen fuer den Bodenschutz im Forst sowie fuer Emissionsminderungsmassnahmen auf. Hilfreich erwies sich ein neues UN-ECE Konzept kritischer Depositionswerte fuer Saeure- und Stickstoffeintraege, um die konkrete Situation in Nordrhein-Westfalen aus oekologischer Sicht zu bewerten. Danach uebersteigt der Saeureeintrag in der Regel das standoertlich tolerierbare Mass um mehrere Groessenordnungen. Es ist davon auszugehen, dass durch den derzeitigen Stickstoffeintrag die Umwelt in bestimmten Regionen Nordrhein-Westfalens einer aussergewoehnlich hohen Belastung ausgesetzt ist. Insofern sind bestandsgefaehrdende Veraenderungen in Waeldern und anderen naturnahen Oekosystemen sowie ernste Folgewirkungen fuer die Gewaesserqualitaet absehbar. Luftreinhaltemassnahmen haben zwar zu einer gewissen Entlastung auf seiten der Saeure- und Schwefeldeposition sowie der Cadmium-, Blei und Arsendeposition gefuehrt, die Ammoniumeintraege in den Wald scheinen jedoch unvermindert auf hohem Niveau zu verharren bzw. einem steigenden Trend unterworfen zu sein.