Jahrringanalytische Untersuchungen im Sihlwald : Waldwachstum und Waldschaeden

1990

S. 41-45

4 Abb.

Unselbständiges Werk

200054400

Buchen, Eschen und Fichten bilden seit 2 - 3 Jahrzehnten breitere Jahrringe aus als frueher im gleichen Alter. Auch die Alterstrend-Erwartungswerte werden uebertroffen. Der gegenwaertige Kronenzustand scheint bei allen vier Baumarten einen Zusammenhang mit der Sensitivitaet, d.h. mit einer gewissen Anfaelligkeit auf aeussere Einfluesse, zu haben. Dagegen besteht ausser bei den Tannen kein Zusammenhang mit veraenderten Ringbreiten-Entwicklungen: Eschen und Buchen aller Schadstufen bilden gleiche Jahrringbreiten aus, und bei den Fichten der Stufe 2 liegt von Grund auf ein vermindertes Wachstum vor (Forstgeschichtliche Dokumente legen fuer diesen Fall den Schluss nahe, dass fremde Provenienzen auf ehemaligen Landwirtschaftsflaechen gepflanzt wurden). Das feststellbar allgmein zunehmende Wachstum scheint auf weitraeumig und baumartenunspezifisch wirkenden Faktoren zu beruhen. In Frage kommen in erster Linie und in vernetzter Form: Klima-Einfluesse - diese koennen aufgrund der angestellten statistischen Untersuchungen im Sihlwald ausgeschlossen werden, Duengungseffekte- durch die nachlassende Streunutzung, welche den Waldboden regenerieren laesst, oder durch gewisse Immissionskomponenten. Wir wuerden dadurch eine Bonitaetssteigerung und damit ein groesseres Hoehenwachstum erwarten. Bewirtschaftung: staerkere Durchforstung bringt mehr Standraum fuer den Einzelbaum. Dadurch allein waere kein gesteigertes Baumhoehenwachstum zu erwarten. Das festgestellte hohe Wachstum birgt die Gefahr vorzeitiger Alterung, geringerer Stabilitaet und Krankheitsresistenz infolge des markant erhoehten Frueh- bzw. Weichholz- Anteiles. Aus diesen Gruenden waere zu empfehlen, durch genuegend lange Ueberschirmung das Wachstum zu baremsen und zu schlanke Schaftformen zu verhindern.