Theorie der Modellierung

1999

22 S.

zahlr. Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200054271

Der Beitrag geht der Frage nach, welche erkenntnistheoretischen Voraussetzungen denjenigen ökologischen Modellvorstellungen und Betrachtungsperspektiven zugrunde liegen, die in den Umweltwissenschaften und in der Umweltplanung Anwendung finden. Theoretische Basis der Überlegungen ist die "Allgemeine Modelltheorie" STACHOWIAKS, nach der alle Wahrnehmung und Erkenntnis als modellhaft aufgefaßt werden kann. Diese Theorie wird mit Blick auf die Modellbildung von Natur und Umwelt konkretisiert und für die Analyse und Reflexion der Modellbildung im Kontext der Umweltwissenschaften und der Umweltplanung nutzbar gemacht. Im Zentrum des Beitrages steht eine systematische Darstellung der theoretischen Einflüsse und Aspekte, die der wissenschaftlichen Betrachtung von Natur und Umwelt zugrunde liegen und so die Modellvorstellungen der Ökologie bestimmen. Diese Einflußfaktoren sind zum einen die zentralen Kategorien der Erkenntnis Substanz, Raum, Zeit und Relation. Von Bedeutung sind weiterhin die nomothetische und die idiographische Wissenschaftsauffassung, als zwei unterschiedliche Intentionen wissenschaftlicher Betrachtung von Natur und Umwelt, sowie der Holismus, der Reduktionismus und das Systemdenken, die als unterschiedliche Forschungsstretegien die theoretische Einordnung beobachteter Erscheinungen bestimmen. Abschließend wird die spezifische Modellierungsperspektive der Ökologie in seine Kernelemente Organismus, Beziehung und Umwelt differenziert und deren unterschiedliche Interpretation innerhalb der Ökologie vor dem Hintergrund der zuvor beschriebenen Einflußfaktoren analysiert. Die systematische Zusammenstellung der theoretischen Einflüsse ökologischer Modellvorstellungen von Natur und Umwelt liefert eine Plattform für eine wissenschaftstheoretische und methodische Reflexion ökologischer Modellbildung. Sie erleichtert damit den notwendigen Dialog über eine angemessene Erfassung und Abbildung von Natur und Umwelt für die Umweltwissenschaft einerseits und die gesellschaftlich geforderte Planung und Entscheidung andererseits.