- Standardsignatur10627
- TitelVerzögerte Abwanderung und gemeinschaftliche Jungenfürsorge : Anpassungen des Alpenmurmeltieres (Marmota marmota) an eiszeitliche Lebensbedingungen
- Verfasser
- Erscheinungsjahr1999
- SeitenS. 33-42
- Illustrationen12 Lit. Ang.
- MaterialUnselbständiges Werk
- Datensatznummer200053779
- Quelle
- AbstractDie Arten der Gattung Marmota unterscheiden sich hinscihtlich ihrer sozialen Organisation beträchtlich. Diese Unterschiede sind in erster Linie darauf zurückzuführen, in welchem Alter die Nachkommen die Geburtsgruppe verlassen und sich auf die Suche nach einem Gebiet zur eigenen Fortpflanzung begeben. Bei Arten, die in unwirtlichen Lebensräumen mit kurzen Vegetationsperioden und harten Wintern vorkommen, wie das Alpenmurmeltier (Marmota maromta), wandern die Nachkommen erst sehr spät ab, wodurch große Gruppen entstehen. Drei Hypothesen zur Erklärung der Evolution verzögerter Abwanderung werden hier überprüft: (1) Verlängerte elterliche Fürsorge, d.h. verlängerte Tolerierung der Nachkommen in der Gruppe, damit die Nachkommen eine Körpergröße erreichen, die eine erfolgreiche Abwanderung ermöglicht. (2) Nachkommen verbleiben solange wie möglich in der Geburtsgruppe, weil sie das hohe, mit der Abwanderung verbundene Risiko vermeiden. (3) Nachkommen verbleiben in der Geburtsgruppe, weil sie als "Helfer" beim Wärmen von Jungtieren während des Winterschlafes gebraucht werden. Unsere Daten unterstützen jede dieser Hypothesen in gewisser Hinsicht, aber keine von ihnen kann die späte Abwanderung von Alpenmurmeltieren umfassend erklären. Es wurde daher ein dynamisches Modell entwickelt, das alle empirisch ermittelten Konsequenzen verzögerter Abwanderung für die genetische Fitness der Tiere integrierte, um das evolutionsstabile optimale Abwanderungsalter zu bestimmen. Das Modell sagte vorher, daß Alpenmurmeltiere durchschnittlich in einem Alter von 3 Jahren abwandern sollten und Weibchen früher als Männchen, um maximalen Lebenszeitfortpflanzungserfolg zu erzielen. Beide Vorhersagen der Modellrechnung stimmten mit den Befunden aus der Freilandstudie gut überein und bestätigten, daß der gemeinsame Winterschlaf von Gruppenmitgliedern und das Wärmen von Jungtieren während des Winters Schlüsselvariable für das Verständnis von verzögerter Abwanderung und sozialem Leben bei Murmeltieren sind.
- Schlagwörter
- Klassifikation
Hierarchie-Browser