Aufbau und waldbauliche Beurteilung des Naturwaldreservates Freyensteiner Donauwald : Edelbaumreichere Dauergesellschaften

Wien

1969

S. 219-253

Unselbständiges Werk

200053728

Im relativ kleinflächigen Naturwaldreservat kommen zehn soziologisch und ökologisch gut differenzierte waldbauliche Behandlungseinheiten vor, wobei neben der buchenreichen Leitgesellschaft klimaxnahe reich gemischte Übergangsbestände, vielgestaltige Edellaubbaumwälder, eine reliktische Fichten-Tannenwaldgesellschaft und ein verlöschendes natürliches Lärchen-Vorkommen bemerkenswert sind. Pollenanalytische Rohhumusanalysen erbrachten den Nachweis einer zweimaligen Nutzung, so daß die heutige Bestockung einen durch Naturverjüngung entstandenen Zweitwuchs nach Naturwald darstellt. Die einzelnen Bestandestypen werden nach Vorratsaufbau, Bestandesstruktur, speziellen Qualitätsmerkmalen (Schichtung, Vitalität, Kronen- und Schaftgüte), Wuchsleistung, Mortalität und Verbreitung beschrieben. Darauf baut eine lokale waldbauliche Beurteilung der wichtigsten bestandprägenden Baumarten auf. Die Bestandesaufnahme des Naturwaldreservates gibt instruktive Einblicke in die natürliche Entwicklungstendenz laubbaumreicher Waldgesellschaften. Unter Berücksichtigung der standörtlichen Ertragsfähigkeit und des Ertragsvermögens der Bestände erlaubt sie gleichzeitig den durch die unterlassene Waldpflege eingetretenen Abfall der Massen- und Wertleistung abzuschätzen. Für die waldbauliche Behandlung von Wirtschafts- und Dienstleistungswäldern auf vergleichbaren Standorten wird die Beobachtung der Dauerflächen wertvolle Hinweise geben. Bei der vielfältigen Bedeutung der Naturwaldreservate wäre eine systematische Einrichtung von Waldschutzgebieten für alle wichtigeren Standortseinheiten und Waldgesellschaften des österreichischen Waldes wünschenswert (vgl. WALTER 1968, GROSSER 1967).