Bodenschutzkalkung und das Wurzelsystem der Rotbuche (Fagus sylvatica) : Eine Fallstudie im Sauerland

1999

S. 294-301

18 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200053513

Hohe Säurebelastungen haben dazu geführt, daß ein großer Teil der Waldböden stark versauert ist. Um die damit verbundenen Risiken abzumildern, werden Wälder in NRW seit Anfang der achtziger Jahre großflächig gekalkt. Als Folge dieser Kalkungen wird befürchtet, daß das Wurzelsystem der Waldbäume umgebaut wird und dabei verflacht. Dies hätte erhebliche negative Folgen für die Stabilität von Waldökosystemen. Untersuchungen zur Verflachung des Wurzelsystems als Folge der Waldkalkung liegen nur vereinzelt vor. Um die Kenntnisse zu diesem Problem zu verbessern, wurden an jeweils zwei Rotbuchen (Fagus sylvatica) auf einer 1983 und 1990 mit jeweils 6 t Hüttenkalk/ha behandelten Fläche und einer nicht gekalkten Kontrollfläche Untersuchungen zum Wurzelsystem durchgeführt. Hierzu wurden Wurzelgräben angelegt und die Wurzelverteilung, Bodenmorphologie und die pH-Werte der Bodensuspension erfaßt. Das Ergebnis der Untersuchung ist, daß auf der Kontrollfläche die pH(KCl)-Werte im Oberboden zwischen 2,8 und 3,5 und in 90 cm Tiefe bei 3,6 bis 4,3 lagen. Auf der gekalkten Fläche wurden signifikant höhere pH (KCl)-Werte von 3,2 bis über 6 im Oberboden und 3,6-5 in 90 cm Tiefe gemessen. Die Verteilung der Buchenwurzeln auf den unterschiedlich behandelten Flächen differierte nur wenig und auch eine statistische Prüfung ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Bäumen. In der Tiefe 70-90 cm ist die Anzahl der Feinstwurzeln auf der gekalkten im Vergleich zur Kontrollfläche leicht erhöht. Ein Zusammenhang zwischen der Säurestärke der Bodensuspension und der Wurzelintensität konnte nicht gefunden werden. Die Ergebnisse zeigen, daß das Wurzelsystem der untersuchten Buchen auf den gekalkten Flächen ca. 15 Jahre nach dieser Maßnahme nicht flacher ausgeprägt ist, als auf der nicht gekalkten Kontrollfläche.