Polarisierte Anschauungen forstpolitischer Eliten als Einflussfaktor im forstpolitischen Konfliktfeld

1999

S. 195-203

28 Lit. Ang.

Unselbständiges Werk

200053184

Der Beitrag erläutert an einem praktischen Beispiel, wie sich grundlegende politische Überzeugungen und Weltanschauungen forstpolitischer Interessenvertreter abschätzen und vergleichend bewerten lassen. Zu diesem Zweck werden ausgewählte Befragungsergebnisse einer teilstandardisierten, schriftlichen Befragung (Herbst 1996) vorgestellt und auf der Grundlage von INGLEHARTs Wertwandelstheorie interpretiert. Die Adressaten dieser schriftlichen Befragung waren leitende Vertreter der wichtigsten forstpolitischen Interessengruppen in der Bundesrepublik Deutschland. Die Interpretation der Befragungsergebnisse, die sowohl zu allgemein-politischen Streitfragen, als auch zu aktuellen forstpolitischen Diskussionsthemen erhoben wurden, ordnet sich in den Kontext einer umfangreichen konflikttheoretischen Analyse aktueller forstpolitischer Gruppenkonflikte innerhalb der deutschen Forstwirtschaft ein. Auf der Basis der vorgestellten Daten werden u.a. folgende Schlussfolgerungen formuliert: - Für einige der untersuchten forstpolitischen Interessengruppen wurden gruppenspezifische Überzeugungen abgegrenzt und beschrieben. - Zwischen diesen gruppenspezifischen Anschauungen bestehen u.T. erhebliche Gegensätze. - Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die festgestellten Gegensätze bestehende manifeste Gruppenkonflikte innerhalb der deutschen Forstwirtschaft verschärfen und eine Konfliktregulierung erschweren. - Obwohl manifeste Konflikte zwischen den Landesforstverwaltungen der deutschen Bundesländer und den Interessenvertretungen der privaten Waldeigentümer von den Befragten am häufigsten beobachtet und als "Hauptkonflikt" klassifiziert wurden, lassen sich Gegensätze zwischen staatlichen Forstbehörden und dem nichtstaatlichen Waldeigentum auf der Ebene grundlegender politischer (auch forstpolitischer!) und weltanschaulicher Überzeugungen überraschenderweise nicht feststellen.